Kaffeevollautomaten: Gut um jeden Preis

Die Preisunterschiede sind teils enorm, doch punkto Qualität liegen die Geräte ziemlich nahe beieinander.

Was für Vollautomaten spricht

Auf Dauer kommt ein Vollautomat in der Regel deutlich billiger als eine Kapsel- oder Padmaschine, weil der Kaffee (meist in Viertel- oder Halbkilopackungen) um einiges weniger kostet als das in Kleinstpackungen hineingepresste Pulver. Auch aus ökologischer Sicht sind die Einwegkapseln fragwürdig, weil damit viel Müll für wenig Kaffee produziert wird.

Preise

Bei den angegebenen Preisen handelt es sich um Richtpreise, die in der Praxis nicht selten deutlich unterschritten werden, sei es durch Sonderangebote oder im Onlinehandel.

Erfreuliches Ergebnis

Auf Markengeräte ist Verlass. Keines der getesteten Geräte weist arge Mängel auf, das Gesamturteil ist durchwegs gut. Und es ist nicht allein italienischen Firmen vorbehalten, gute Espressomaschinen zu produzieren. Testsieger wurde – wie schon in den Jahren davor – Jura, mit Firmensitz am Fuß des gleichnamigen Gebirges in der Nordwestschweiz. Knapp dahinter rangiert neben De´Longhi und Saeco (beide Italien) Nivona mit Firmensitz in Nürnberg.

Die „Kleinen“ halten mit

Auffallend ist, dass die preiswerten Geräte durchwegs mithalten können. Bei der wichtigsten Aufgabe, dem Zubereiten von Kaffee und Milchschaum, stehen sie den Topgeräten in nichts nach. Auch beim Reinigen und Entkalken bieten teure Modelle keine generellen Vorteile, nur ihre Ausstattung ist reichhaltiger. Der Preisunterschied ist allerdings nicht zu vernachlässigen, vor allem bei den Jura-Modellen: Die Jura S8 kommt auf einen Richtpreis von fast 1.500 Euro, die Jura D6 kostet lediglich 600 Euro. Das Luxusmodell S8 glänzt mit einem großen Display und vielen Einstell- und Auswahlmöglichkeiten; es kann auch mittels App gesteuert werden.

Bester Espresso

Da sticht die Jura D 6 alle aus: Als Einzige im Test schaffte sie in der sensorischen Prüfung ein „sehr gut“. Diese Geschmacksbeurteilung wurde von acht geschulten Verkostern vorgenommen. Sie prüften den Espresso bei 55 Grad auf Fehlerfreiheit in Geschmack sowie Mundgefühl, Crema und Geruch.

Bester Milchschaum

Beim ebenfalls verkosteten Milchschaum wurden die Automaten von De´Longhi am besten bewertet: Aussehen, Geruch, Mundgefühl sowie Geschmack fanden bei den Testern den meisten Anklang.

Bester Cappuccino

Diese Verkostung wurde von einem professionellen Barista vorgenommen. Dessen Beurteilung wurde allerdings nicht im Testurteil berücksichtigt. Er war von den Automaten zubereiteten Cappuccinos nicht restlos begeistert. Insgesamt fand der Barista die Mischungen von Krups am besten.

Geschmäcker sind verschieden

Auch Experten kommen regelmäßig zu gegensätzlichen Urteilen. Da kommt es gelegen, wenn man an der Kaffeemaschine möglichst viel einstellen kann, um das Ergebnis seinen Bedürfnissen anzupassen. Regler für Kaffeestärke und Mahlgrad sind sicher nützlich. Luxusmodelle erlauben es auch, individuelle Nutzerprofile anzulegen, sodass jedes Familienmitglied seine eigene Kaffeemischung auf Knopfdruck serviert bekommt. Die Frage ist allerdings, ob das mehrere Hundert Euro Aufpreis wert ist.

Tipps

  • Nicht beim Kaffee sparen. Selbst der teuerste Vollautomat kann aus schlechtem Kaffee keinen guten Espresso zaubern. Daher nur Bohnen guter Qualität kaufen. Schließlich muss man den hohen Preis relativieren: So teuer kann Kaffee in der Viertel- oder Halbkilopackung gar nicht sein, dass er an den umgerechneten Preis für Einzelportionen (Kapseln, Pads) herankäme.
  • Je frischer, desto besser. Optimal wäre es, den Kaffee direkt vor der Zubereitung mahlen. Gemahlener Kaffee bleibt in der geöffneten Packung etwa sieben Tage frisch. Kühl, trocken, dunkel und geruchsfrei aufbewahren, am besten in einer gut verschließbaren Dose. Der Kühlschrank ist wegen Fremdgerüchen und Feuchtigkeit nur bedingt geeignet.
  • Milchschäumer jedes Mal reinigen. Vor allem Milch ist anfällig für Keime und Schimmel. Auch wenn die Geräte selbsttätig Schläuche und Leitungen spülen

Wie macht man den besten Kaffee?

Die klassische Form der Zubereitung von Espresso ist jene mit der Mokkakanne, die der Italiener Alfonso Bialetti 1933 erfunden hat; heute noch findet sich in fast allen italienischen Haushalten ein solcher Kocher. Puristen schwören auf Filterkaffee – allerdings nicht mit der Maschine zubereitet, sondern von Hand, was natürlich Erfahrung und Geschick voraussetzt. Doch der Trend geht unverändert zum Espresso oder Cappuccino per Knopfdruck. Die Automaten für Einzelportionen (Kapsel oder Pad) haben mittlerweile alle Konkurrenten überflügelt – 52 Prozent der Haushalte verwenden solche Geräte. Kaffeevollautomaten erfreuen sich – trotz des hohen Anschaffungspreises und des größeren Platzbedarfs – ebenfalls stark steigender Beliebtheit (in 38 Prozent der heimischen Haushalte präsent). Auch sie haben damit die Filtermaschine, die vor 15 Jahren noch in drei Viertel aller Haushalte anzutreffen war, überholt und auf Platz drei verwiesen.

Alle Details zum Test: www.konsument.at/kaffeevollautomaten012019 (kostenpflichtig)

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