Blackout: Was ist das überhaupt?
Toilettenspülung, Kaffeemaschine, Handyladegerät, der Aufzug oder der Bankomat, all das benutzen wir täglich. Eins haben sie alle gemeinsam - ohne Strom funktioniert nichts davon.
Wir verlassen uns aus Gewohnheit darauf, dass Strom uns immer dann zur Verfügung steht, wenn wir ihn brauchen. Und ahnen dabei nicht: Manchmal wird es ganz schön eng mit der Versorgung.
Besonders knapp war es am 8. Jänner 2021, 14.04 Uhr – Europa entging nur haarscharf einem Blackout.
Das ist kein Einzelfall. Viele Expertinnen und Experten unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen sind sich in einem Punkt einig: Bis es tatsächlich zu einem Blackout kommt, ist es nur eine Frage der Zeit.
Blackout – was ist das überhaupt?
In Österreich sind wir eine gut funktionierende Stromversorgung gewohnt. Punkto Versorgungssicherheit liegen wir im europäischen Spitzenfeld. Im Jahr 2019, so belegen Daten der E-Control, waren einzelne Bereiche lediglich 25 Minuten ohne Strom. Das ist verkraftbar.
Bei einem Blackout ist die Situation eine ganz andere. Davon ist dann die Rede, wenn der Strom über einen längeren Zeitraum, für Stunden, Tage oder noch länger, ausfällt. Und das nicht nur regional, sondern über mehrere Länder hinweg oder auf einem ganzen Kontinent.
Ursachen dafür können extreme Wetterereignisse genauso sein wie Hackerangriffe oder technische Gebrechen.
Um zu verstehen, warum so etwas überhaupt passieren kann, müssen wir aber zuerst wissen: Wie funktioniert das mit dem Strom?
So funktioniert das mit dem Strom
In Österreich verlaufen knapp 270.000 Kilometer Stromleitungen. An die 120 nationale Verteilernetzbetreiber sorgen dafür, dass der Strom bis in Ihre Steckdose kommt. Sie alle sind an das überregionale Übertragungsnetz angeschlossen. Dieses wird von der Austrian Power Grid (APG) betrieben.
Ihre Aufgabe ist es, permanent die Balance im Stromnetz zu halten. Dafür managt sie auch den Stromaustausch mit den Nachbarländern – denn die Stromnetze der europäischen Länder sind miteinander verbunden.
Jährlich wickelt die APG um die 100.000 Stromfahrpläne ab, nutzt dafür 7.000 km überregionale Stromleitungen mit 12.000 Masten und über 60 Umspannwerke.
Stabiles Stromnetz heißt gute Versorgung
Denn damit das Stromnetz stabil ist und die Stromversorgung funktioniert, muss zu jedem Zeitpunkt so viel erzeugt werden, wie auch verbraucht wird.
Genau dann hat der Strom die notwendige Frequenz von 50 Hertz.
Im Netz selber gespeichert werden kann Strom nämlich nicht.
- Wird nun also mehr produziert als verbraucht, steigt die Frequenz.
- Wird mehr verbraucht als produziert, sinkt sie.
Das System verträgt nur ganz geringe Abweichungen, im Bereich von etwa 200 Millihertz.
Wird die Grenze zu weit nach oben (über 50,2 Hertz) oder unten (unter 49,8 Hertz) überschritten, droht ein Totalausfall – ein Blackout.
HÖRTIPP: Blackout TEIL 1: Science-Fiction oder bald real? | Montalk (14.06.2021)
Warum ein Blackout immer wahrscheinlicher wird, was tagtäglich getan wird, um genau das zu verhindern, und wie der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie trotzdem gelingen kann - darüber sprechen
- “Blackout”-Bestsellerautor Marc Elsberg und
- DI Mag. (FH) Gerhard Christiner von der Austrian Power Grid
in Teil 1 der Doppelfolge zu Blackout.