Blackout – das war knapp!
Am 8. Jänner 2021 am frühen Nachmittag stand Europa kurz vor einem Blackout.
Aufgrund einer Störung in einem kroatischen Umspannwerk fielen binnen Sekunden zahlreiche weitere Leitungen in Südosteuropa aus. Das europäische Stromnetz zerfiel in zwei Teile.
Im nördlichen Teil, zu dem auch Österreich gehörte, war plötzlich zu wenig Strom vorhanden. Die Frequenz sank um 260 Millihertz.
Im südlichen Teil hingegen war zu viel Strom da, die Frequenz stieg auf 50,6 Hertz, also um 600 Millihertz.
Die Störung wurde europaweit sofort erkannt, überall wurden automatische Schutzmechanismen in Gang gesetzt. Zusätzlich waren auch noch manuelle Maßnahmen notwendig, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht.
Als mögliche Maßnahme kann Strom z. B. in Speicherkraftwerke eingespeist werden, wenn zu viel vorhanden ist, oder Reservekraftwerke können hochgefahren werden, um fehlenden Strom auszugleichen und die Frequenz zu stabilisieren.
Eine Stunde später wurde Entwarnung gegeben – der Blackout war abgewendet.
Ist die Gefahr eines Blackouts real?
Auch, wenn Europas Stromversorgung zu den zuverlässigsten zählt, die Wahrscheinlichkeit für einen Blackout steigt. Denn die Rahmenbedingungen der Stromversorgung in Europa haben sich verändert und verändern sich weiterhin.
Früher stammte der Strom aus einigen wenigen großen Kraftwerken. Heute sind bereits etwa drei Viertel des österreichischen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, neben der Wasserkraft vermehrt auch von Windkraftanlagen bzw. aus Photovoltaikanlagen.
Wann wie viel erzeugt wird, lässt sich heute schwieriger vorhersagen als früher.
Denn Strom aus Wind, Sonne und Co. ist wetterabhängig. Und auch der Strombedarf – also wann wie viel verbraucht wird – verändert sich, etwa durch den Ausbau der E-Mobilität. Eine wahre Wohltat fürs Klima und dringend notwendig, aber für die sichere Versorgung eine größere Herausforderung.
Was muss geschehen?
Wenn wir bald unseren Bedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen decken wollen, um dem Klimawandel entgegenzuwirken, brauchen wir daher ein stabiles Stromnetz. Auf die dafür nötige Infrastruktur darf beim Ausbau keinesfalls vergessen werden.
Dieser Netzaus- und Netzumbau und neue Technologien bilden das Rückgrat unserer Stromversorgung auf dem Weg in eine zu 100 Prozent klimafreundliche Stromzukunft.
hörtipp: Blackout TEIL 1: Science-Fiction oder bald real? | Montalk (14.06.2021)
Warum ein Blackout immer wahrscheinlicher wird, was tagtäglich getan wird, um genau das zu verhindern, und wie der Umstieg auf 100 Prozent erneuerbare Energie trotzdem gelingen kann - darüber sprechen
- “Blackout”-Bestsellerautor Marc Elsberg und
- DI Mag. (FH) Gerhard Christiner von der Austrian Power Grid in Teil 1 der Doppelfolge zu Blackout.
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