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Der Nutriscore ist eine Farb-Buchstaben-Kombination, ähnlich der Energiekennzeichnung bei Elektrogeräten. Auf einen Blick ist der Ernährungswert eines Produktes erkennbar und ausgewogen Essen und Trinken wird leichter möglich. KonsumentInnen finden einfach und auch ohne Lesebrille die bessere Alternative in einer Produktgruppe, zum Beispiel bei verschiedenen Joghurts, im Keksregal oder für den kleinen Hunger zwischendurch. Wenig Sinn macht es, nicht vergleichbare Produkte zu vergleichen, zum Beispiel Olivenöl und Eis.
Der Nutriscore ersetzt kein Ernährungswissen, aber er übersetzt die Nährwerttabelle und die Zutatenliste in ein Symbol auf der Vorderseite, das in stressigen Einkaufssituationen ein bisschen Stress nimmt. Bewertet werden die kritischen und die guten Inhaltsstoffe. Je mehr Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren und Salz vorhanden sind, umso mehr Punkte bekommt das Produkt. Ballaststoffe, gute Öle, Nüsse, Hülsenfrüchte, Eiweiß, Obst und Gemüse verringern die Punkte. Die Gesamtpunkte bestimmen dann die Zuordnung zu A bis E.
Die Farbe je Buchstabe ist immer gleich, vom grünen A bis zum roten E. Die Kombination wurde gewählt, um alle Menschen anzusprechen. Manche Personen können leichter mit Buchstaben umgehen, andere mit Farben. Für Menschen mit Schwierigkeiten im Farbensehen sind die Buchstaben besonders wichtig.
Der Nutrisore bezieht sich auf 100 Gramm Lebensmittel. Ein Portionenschummeln ist hier nicht möglich. Eine gezuckerte Limo bekommt ein rotes E, egal ob der Hersteller die ganze oder die halbe Flasche als Portion definiert. Die Konsummenge spielt dennoch eine Rolle. Von Lebensmitteln mit A und B kann mehr konsumieren, von D oder E soll’s weniger sein. So bleibt die Ernährung als Ganzes ausgewogen.
Entwickelt wurde der Nutriscore von französischen WissenschaftlerInnen zusammen mit dem französischen Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium. Frankreich wollte die britische Lebensmittelampel optimieren und ein System haben, das über die alleinige Bewertung von Zucker, Fett und Salz hinausgeht.
Der Nutriscore und die dahinterliegenden Berechnungen „gehören“ dem französischen Gesundheitsministerium, das Lizenzen zur Nutzung gratis vergibt. Es ist sichergestellt, dass das Modell regelmäßig evaluiert wird. Unternehmen, die den Nutriscore nutzen, müssen sich verpflichten, ihr ganzes Sortiment damit zu kennzeichnen. So verbessert sich schrittweise der gesamte Markt. Denn Unternehmen mit „grenzwertigen“ Produkten werden Rezepturen ändern, um in die nächstbessere Kategorie zu kommen.
In der EU „Farm to Fork“ -Strategie ist eine einfache Kennzeichnung des Nährwertes auf der Vorderseite von verpackten Lebensmitteln vorgesehen. Mittlerweile haben auch einige EU-Länder den Nutriscore eingeführt. Zuletzt Deutschland. Österreich fehlt bisher.
Es wird Zeit, dass auch unser Gesundheitsminister den Nutriscore in Österreich als zusätzliches nationales freiwilliges System verankert. Mehr gibt das EU-Recht im Moment nicht her. Das könnte sich aber bald ändern. Denn auf EU-Ebene wird gerade heftig diskutiert, ob der Nutriscore kommen soll und ob verpflichtend oder freiwillig.
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