AK Kärnten präsentiert ersten digitalen Kinderbetreuungsatlas
Mit dem ersten digitalen Kinderbetreuungsatlas bietet die Arbeiterkammer Kärnten – unter wissenschaftlicher Begleitung des Joanneum Research – Eltern einen objektiven und detaillierten Überblick über Betreuungsmöglichkeiten für Kinder bis zum 10. Lebensjahr in 130 Kärntner Gemeinden. Erhoben wurde von Herbst 2023 bis Herbst 2024. AK-Präsident Goach: „In immer mehr Gemeinden ist die Kinderbetreuung so ausgebaut, dass Eltern – sofern sie dies wollen – Vollzeit arbeiten können; aktuell in 40 Prozent der Kärntner Gemeinden.“
zum AK-KinderbetreuungsatlasVereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Bildung als Instrument gegen Armut sind Themen, denen sich die AK Kärnten seit Jahren intensiv widmet. Aus diesem Grund hat die AK den ersten digitalen Kinderbetreuungsatlas ins Leben gerufen, damit Eltern wissen, wo und in welchem Ausmaß es Betreuungsmöglichkeiten gibt. „Kinder sind unsere Zukunft. Ein qualitativ hochwertiges, kostenloses und flächendeckendes Kinderbetreuungsangebot, beginnend mit der frühkindlichen Förderung bis hin zum ganztägigen Schulangebot mit warmem Mittagstisch, hilft dabei, soziale Ungleichheiten bereits im (frühen) Kindesalter auszugleichen. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss für Eltern weiter verbessert werden“, fordert AK-Präsident Günther Goach.
AK-Direktorin Susanne Kißlinger ergänzt: „Wenn es zu Betreuungslücken kommt, müssen vor allem Frauen ‚zurückstecken‘ und sich mit Teilzeitstellen – und damit mit weniger Einkommen – zufriedengeben. Niedriges Einkommen bedeutet am Ende eine geringere Pension, womit Frauen im Alter vermehrt mit Altersarmut konfrontiert sein können.“
Wiedereinstieg in Job besser planen
Der digitale Kinderbetreuungsatlas – unter kba.akktn.at – zeigt die verschiedenen Betreuungseinrichtungen und deren unterschiedlichen Angebote, damit berufstätige Eltern die Kinderbetreuung so gut wie möglich auf ihre persönliche Situation abstimmen können. „Für den Kinderbetreuungsatlas wurden seit Oktober 2023 umfassende Informationen zu Kindertagesstätten, Kinderkrippen, Kindergärten, alterserweiterten Gruppen, Horten und Nachmittagsbetreuungsangeboten an Volksschulen gesammelt. Darüber hinaus wurden zusätzliche Angebote wie die Verfügbarkeit von Ferienprogrammen, Gemeindekooperationen und die Frühaufsicht in Volksschulen erfasst“, erklärt Michaela Eigner-Pichler, Leiterin des Referats „Beruf, Familie und Gleichstellung“.
Mit dem Anlegen eines Familienprofils ist die passgenaue Suche möglich. Eigner-Pichler: „Zusätzlich ist der digitale Kinderbetreuungsatlas ein ideales Instrument für werdende Eltern, um sich einen Überblick über die Betreuungsangebote zu verschaffen und dadurch sowohl die Dauer der Karenz als auch den Wiedereinstieg in den Job gut planen zu können.“
Kategorisierung nach den VIF-Kriterien
Der Kategorisierung der Gemeinden liegt der Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) zugrunde. Nur bei Erfüllung der folgenden vier VIF-Kriterien ist Vollzeitbeschäftigung der Eltern möglich: Mindestens 47 Wochen im Kindergartenjahr geöffnet (maximal 5 Wochen/25 Tage geschlossen); mindestens 45 Stunden pro Woche werktags von Montag bis Freitag geöffnet; an vier Tagen wöchentlich mindestens 9,5 Stunden geöffnet; Angebot von einem Mittagessen für Kinder.
Die derzeit erhobenen Daten beziehen sich im Wesentlichen auf das Betreuungsjahr 2023/2024. Eric Kirschner und sein Team vom Joanneum Research haben knapp ein Jahr Daten gesammelt: „52 der 130 teilnehmenden Gemeinden, also 40 Prozent, erfüllen alle VIF-Kriterien und bieten damit ein Betreuungsangebot, welches Eltern einen Vollzeitjob ermöglicht. Diese Gemeinden wurden in die Kategorie 1A+ aufgenommen, da sie über Zusatzangebote wie Betreuung für Unter-Einjährige, Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder bzw. Zehn- bis 14-Jährige, Frühaufsicht in der Volksschule oder Inklusionsgruppen verfügen.“
AK-Direktorin-Stellvertreterin Irene Hochstetter-Lackner verweist auf eine ältere Erhebung der AK: „Im Vergleich zu unserer letzten Evaluierung im Jahr 2011, wo lediglich in 21 Gemeinden die Vollzeitarbeit beider Elternteile möglich war, bedeutet dies zwar eine beachtliche Erhöhung, dennoch besteht noch Luft nach oben. Geplant ist, das Betreuungsangebot in Kärnten jährlich zu erheben und im Kinderbetreuungsatlas zu publizieren. Damit stellt die AK Eltern künftig ein besonderes Servicetool zur Verfügung.“
Die Arbeiterkammer Kärnten macht sich stark für:
- Ausbau des Bildungs- und Betreuungsangebots sowie die konsequente Umsetzung des Kärntner Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes.
- Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz ab dem ersten Geburtstag sowie qualitätsvolle und umfassende Kinderbildung und -betreuung.
- Weitere massive Investitionen in den Ausbau von Kindergärten und Ganztagsschulen mit warmem Mittagstisch.
- Investitionen in Ausbildungsangebote und gute Arbeitsbedingungen für Pädagog:innen.
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