20.3.2018

Antibabypillen: Minimiertes Risiko

Nicht alle zugelassenen Präparate sind empfehlenswert. Bei manchen besteht der Verdacht auf ein erhöhtes Thromboserisiko und für Lungenembolien. Das zeigt ein Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI).

84 Präparate im Test

Insgesamt wurden 84 Mittel unter die Lupe genommen. Bewertet wurden dabei in Österreich zugelassene Präparate, deren Hauptanwendung die Empfängsnisverhütung (Kontrazeption) ist. Medikamente, die hauptsächlich für andere Indikationen zugelassen sind, etwa bei Akne, aber auch eine empfängnisverhütende Wirkung haben, wurden nicht in den Test aufgenommen. Bei den meisten getesteten Pillen handelt es sich um Kombinationspräparate. Diese basieren auf den Hormonen Östrogen und Gestagen. Die östrogenfreie Minipille enthält nur das Gelbkörperhormon Gestagen. Grundsätzlich wird je nach Inhaltstoffen und Dosierungen in Einphasen- und Mehrphasenpillen unterschieden. Einphasenpillen enthalten zwei weibliche Sexualhormone, ein Östrogen und ein Gestagen. Die Menge beider Hormone bleibt während der gesamten Einnahmezeit gleich. Einphasenpräparate sind für nahezu alle Frauen, auch junge, geeignet. Mehrstufige Pillen enthalten Östrogen oder Gestagen bzw. Östrogen und Gestagen in unterschiedlichen Konzentrationen, die dem weiblichen Zyklus angepasst sind. Die einzelnen Tabletten und somit die Stufen sind farblich gekennzeichnet, und sie müssen in der vorgegebenen Reihenfolge eingenommen werden. Die Verhütungssicherheit kann gegenüber einphasigen Päparaten geringer sein. 

Wirkung reduziert

Die Pille ist zuverlässig. Unter bestimmten Voraussetzungen kann die Wirkung allerdings beeinträchtigt sein. So kann es zu gravierenden Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen. Antibiotika oder Abführmittel können die Wirkung der Pille ganz oder teilweise aufheben – umgekehrt kann die Pille die Wirkung anderer Medikamente beeinflussen. Bei Durchfall oder Erbrechen kann es sein, dass die Wirkstoffe der Pille ausgeschieden werden, noch bevor sie ins Blut aufgenommen wurden. Das kann die Wirkung ebenfalls reduzieren. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollte deshalb mindestens eine Woche lang ein zusätzliches Verhütungsmittel angewendet werden. Auch (Urlaubs-)Reisen mit Zeitverschiebung können zu Problemen führen. Hier sollte die Einnahme der Pille mit der Frauenärztin bzw. dem Frauenarzt besprochen werden.

Thromboserisiko

Bei Präparaten mit dem Gestagen Levonorgestrel besteht das geringste Risiko einer Thrombose oder Lungenembolie. Diese bereits seit Längerem auf dem Markt befindlichen Verhütungsmittel werden daher mit „geeignet“ bewertet. „Mit Einschränkung geeignet“ sind Kombinationspillen mit den Wirkstoffen Chlormadinonacetat, Dienogest und Normegestrol. Bei diesen Gestagenen ist das Risiko für Thrombosen der tiefen Beinvenen noch nicht geklärt. Präparate, die Dienogest oder Chlormadinonacetat enthalten, können auch gegen Akne und fettige Haut wirken. Kombinationspräparate mit den Gestagenen Drospirenon, Desogestrel oder Gestoden, die erst in jüngerer Zeit entwickelt wurden, sind „wenig geeignet“. Bei diesen Pillen besteht ein etwa doppelt so hohes Risiko für Thrombosen wie bei Pillen mit Levonorgestrel.

Tipps

  • Von Zeit zu Zeit sollten Frauen, die auf hormonelle Verhütung setzen, überprüfen, ob diese für sie noch angemessen ist. Wenn sich die Lebenssituation verändert, man älter wird oder unter einer Krankheit leidet, kann ein Wechsel der gewählten Methode unter Umständen vorteilhaft sein.
  • Die Pille ist nur dann sicher, wenn sie verlässlich und immer zur gleichen Tageszeit eingenommen wird. Das gilt besonders für die Minipille.
  • Die Wirksamkeit und die Verträglichkeit der Minipille sind bei Jugendlichen unter 18 Jahren noch nicht nachgewiesen – sie sollten daher eine andere Verhütungsmethode wählen.

  

De kompletten Testergebnisse gibt es (kostenpflichtig) hier: www.konsument.at/antibabypille022018

 

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