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AK Wertpapier-Studie: „Sicher ist sicher“ – Sicherheit geht meist vor Ertrag 

Zwei von drei Österreicher:innen geht es bei Geldveranlagung um Sicherheit. Dabei setzen sie meist auf Sparkonten und -bücher. Wer in Wertpapieren anlegt, entscheidet sich oft für Investmentfonds, Aktien & Co. – der Grund: langfristige Anlage und höherer Ertrag als beim Sparbuch. Das zeigt eine AK Befragung von 1.000 Österreicher:innen. Die Befragten wollen verständliche Infos und eine fundierte Beratung. Die Jungen (20 bis 29 Jahre) sind eher auf Ertrag als auf Sicherheit aus und vertrauen oft dem Internet (Investment App, Online-Broker, …). 

1.000 Österreicher:innen befragt 

Die AK hat eine Konsument:innen-Befragung (im Juli 2022) beim Marktforschungsinstitut Makam in Auftrag gegeben, um Erfahrungen von 1.000 Konsument:innen mit Wertpapieren abzufragen. Die AK Studie zeigt: Rund zwei Drittel der Österreicher:innen legen bei Spar- und Anlageformen Wert auf Sicherheit. Nicht ganz ein Drittel bevorzugt eine „Ertragsorientierung“ (Chance auf höhere Erträge bzw. Ausgewogenheit zwischen Sicherheit und Risiko), während nur vier Prozent auf „Chance-Wachstumsorientierung“ setzen (Aussicht auf hohe Erträge, aber auch die Einstellung, Geld verlieren zu können).

Bei den Spar- bzw. Anlageformen (mit Mehrfachnennungen bei Antworten) stehen Sparkonten (43 Prozent), Sparbücher (42 Prozent) sowie Bausparverträge (38 Prozent) im Fokus. „Das zeigt, dass die Banken das Sparbuch nicht diskriminieren dürfen – es ist und bleibt eine sichere Variante“, sagen die AK Konsument:innenschützer aufgrund der zurückgehenden Angebote von Sparbüchern.

Wenn Wertpapiere, Investmentfonds, Aktien & Co.

Auch wenn Spareinlagen des Spar- und Geldanlagebesitz dominieren: Jeder fünfte (21 Prozent) Befragte besitzt Investmentfonds, 18 Prozent Aktien, gefolgt von Fondspolizzen (14 Prozent) und Krypto-Werten (zwölf Prozent).

Dabei zeigt sich: Drei Viertel der Österreicher:innen, die bereits einmal Wertpapiere gekauft haben, haben zuletzt Investmentfonds oder Aktien gekauft – hauptsächlich als langfristige Geldanlage und um einen höheren Ertrag als bei einem Sparbuch zu erzielen. Aktien wurden von Männern etwas häufiger gekauft als von Frauen. „Der Besitz von Spar- und Anlageformen ist breit gestreut.

Dennoch sollte nicht vergessen werden, dass – laut Befragung – jede:r zehnte Österreicher:in keine Spar- bzw. Anlageform besitzt – ein maßgeblicher Grund ist, dass vom Einkommen zu wenig für das Sparen übrigbleibt“, betonen die AK Expert:innen.

Wunsch nach Infos – einfach und verständlich – groß

Sieben von zehn Befragten, die keine Wertpapiere besitzen, haben noch nie Wertpapiere gekauft – Frauenanteil höher. Der häufigste Grund: das fehlende Wissen. Etwas mehr als die Hälfte (53 Prozent) gibt an, sich bei Wertpapieren nicht genug auszukennen.

„Ein Blick in die gesetzlichen Informationsquellen, etwa in Kundeninformationsdokumente bei Investmentfonds – rund um Wertpapiere und fondsgebundene Lebensversicherungen zeigt, dass es großen Verbesserungsbedarf gibt. Auch die Emissionsprospekte bei Wertpapieren sind für Laien kaum verständlich“, erklären die AK Expert:innen.

Beratung wichtig

Rund zwei Drittel der Österreicher:innen und nahezu jede:r Käufer:in von Fondspolizzen haben sich vor bzw. bei der Anschaffung ihrer zuletzt gekauften Wertpapiere persönlich beraten lassen – am häufigsten von einer/einem Bankberater:in (61 Prozent). Die/der Bankberater:in wird von Frauen und mit steigendem Alter tendenziell häufiger zu Rate gezogen. 14 Prozent haben sich von Vermögensberater:innen, zwölf Prozent von Versicherungen, sieben Prozent von selbstständigen Versicherungsvermittler:innen und vier Prozent von Freunden/Bekanntenberaten lassen. „Das macht deutlich, dass persönliche Beratung wichtig ist – sie soll künftig nicht digital oder durch Robo-Advice ersetzt werden“, so die AK Konsument:innenschützer.  

Einfach verständlich, Rendite schlägt Nachhaltigkeit

Welche Kriterien sind Wertpapierkäufer:innen bei der Auswahl wichtig? Am wichtigsten ist eine „einfache Verständlichkeit“, gefolgt von „hoher Rendite“, „geringem Wertverlustrisiko“ und „schneller Verfügbarkeit bei Bedarf“. Am Ende dieser Prioritätenliste rangieren „eine genau festgelegte Laufzeit“ und „ökologische“ und „soziale Aspekte“. Kurz gesagt: Rendite schlägt Nachhaltigkeit. Auffallend: Die 20- bis 29-Jährigen haben andere Wertigkeiten. Für sie haben „ökologische Aspekte“ deutlich mehr Gewicht als der Durchschnitt aus allen Altersklassen. Fazit: Die Banken h

So ticken Junge – Erträge wichtiger als Sicherheit

Die 20- bis 29-Jährigen sind weniger als der Durchschnitt an Sicherheit (54 Prozent der jungen Befragten) interessiert; 39 Prozent in dieser Altersgruppe setzen auf „Chance auf höhere Erträge“ und sieben Prozent sagen, dass ihnen die die Chance einer „starken Vermehrung“ des eingesetzten Kapitals („Chance-/Wachstumsorientierung“) am wichtigsten ist. Bei den 30- bis 39-Jährigen ist die „Sicherheitsorientierung“ ausgeprägter (60 Prozent) und die „Ertragsorientierung“ (37 Prozent) geringer als bei den 20- bis 29-Jährigen.

Auffällig: der überdurchschnittlich hohe Aktienbesitz (20 Prozent) sowie der Besitz von Krypto-Werten (21 Prozent) bei den Jüngsten. Die 30- bis 39-Jährigen hingegen legen auffallend mehr Wert auf Sparkonten (49 Prozent), Investmentfonds (24 Prozent), Aktien (23 Prozent) und Krypto-Werte (23 Prozent) - es waren Mehrfachnennungen bei den Antworten möglich – als andere Altersgruppen bzw. der allgemeine Altersdurchschnitt.

Banken sind für die Altersgruppe ab 50 Jahre die deutlich wichtigste Informationsquelle für die Spar- und Geldanlage – ganz anders für die 20- bis 39-Jährigen, die nicht nur auf die Bank, sondern auf das Internet und Freunde/Bekannte als Quellen vertrauen. „Junge Konsument:innen informieren sich anders als ältere.“, so die AK Konsument:innenschützer.

„Junge Konsument:innen schätzen Influencer, Online-Vertriebswege und YouTube-Videos als Informationsquelle für die Geldanlage. Es müssen Überwachungsmechanismen konstituiert werden, die sicherstellen, dass sich keine unzulässigen Vertriebsstrukturen und dubiosen Werbepraktiken im Internet etablieren. Außerdem müssen speziell für junge internetaffine Konsument:innen lesetaugliche und informative Web-Formate über Spar- und Geldanlage entwickelt werden“, sagen die AK Expert:innen. 

Unsere Forderungen

  • Klare, einfache Infos: Finanzdienstleistungsunternehmen müssen verständliche und korrekte Informationen (Factsheets und Werbungen, Prospekte, Vertragsbedingungen etc.) im Wertpapierbereich anbieten. Sowohl die Basisinformationsblätter für „verpackte“ Anlageprodukte – etwa Fondspolizzen – als auch die Kundeninformationsdokumente (KID) bei Investmentfonds sind nicht besonders lesefreundlich und nicht ausreichend verständlich ausgestaltet. So fehlen zum Beispiel verbraucherorientierte Zahlen zur Darstellung der Wertentwicklung (insbesondere keine Angaben zur Nettorendite) anhand von repräsentativen Beispielen. Es gibt auch keine Beschreibung der konkreten Risiken. 

  • Beraten statt verkaufen: Banken und Versicherungen sollen ihre Mitarbeiter:innen gut schulen, damit sie die Kund:innen qualifiziert beraten können. Denn die AK Studie zeigt: Konsument:innen wollen, dass Banken und sonstige Anbieter von Wertpapierdienstleistungen ihre Kund:innen beraten sollen. Zur Pensionsvorsorge: rechtzeitig vor der Pension ist Beratung wichtig, um das Risiko zu senken, damit nicht unaufholbare Verluste vor Pensionsantritt entstehen.

  • Digitale Angebote & Co. werden eher kritisch gesehen. Beratung ist und bleibt ein wichtiger Wert für viele Konsument:innen – insbesondere für Kund:innen ab 50 Jahre und Frauen. 

  • Weiterentwicklung der Finanzmarktregulierung für nachhaltig ausgerichtete Wertpapiere: Dazu gehören gesetzliche Festlegungen zu den Kriterien für Nachhaltigkeit, zum Beispiel ein Standard, dass mindestens 75 Prozent nachhaltige Werte in einem Investmentfonds enthalten sein müssen, damit ein Fonds die Bezeichnung „Nachhaltigkeit“ tragen darf. 

  • Effektive Aufsicht über Online-Broker, Krypto-Anbieter und Vertriebsmethoden im Internet (etwa Youtube-Videos): Es ist wünschenswert, dass die Aufsichtsbehörde die Kompetenz und die Ressourcen erhält, die Online-Bewerbung und den Online-Vertrieb stärker unter die Lupe zu nehmen.

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