1.6.2016

Mehr Bewusstseinsbildung an heimischen Schulen für die Stärkung der regionalen Wirtschaft und Landwirtschaft

Antrag ÖAAB

Immer mehr Einkäufe werden im Internet getätigt, wodurch vielfach von multinationalen Konzernen die vorhandene Kaufkraft aus der regionalen Wirtschaft abgesaugt wird. In den Regionen gehen so, vor allem im Handel betriebliche Strukturen verloren, Innenstädte veröden und Arbeitsplätze vor Ort werden vernichtet.

Prekär ist auch die Situation der Landwirtschaft. Die Bäuerinnen und Bauern bekommen für ihre Produkte immer weniger vom Endverbraucherpreis, obwohl sie für ihre Leistungen als LebensmittelproduzentInnen den ihnen zustehenden gerechten Anteil an der Wertschöpfungskette bekommen sollten, damit sie weiter qualitätsvolle und gesunde Lebensmittel herstellen, die Versorgung sichern und ihre Höfe weiterführen können.

Es ist nicht nachvollziehbar, dass zum Beispiel die Obstbäuerinnen und Obstbauern heute nur mehr 10,1 Prozent vom Verbraucherpreis im Geschäft erhalten, während es vor drei Jahren noch 20,3 Prozent waren. Milchbäuerinnen und Milchbauern wiederrum bekommen heute nur noch 28,6 Prozent von einem Liter Milch im Supermarkt, vor zwei Jahren bekamen sie noch 33,8 Prozent. Eine ähnliche Situation zeigt sich bei der Kluft zwischen Verbraucher- und Erzeugerpreis beim Schweinefleisch. Hier sind es gerade einmal 13,7 Prozent. Im Jahr 2012 waren es noch 17,3 Prozent. Der Anteil der ProduzentInnen bei den Tomaten liegt derzeit nur mehr bei 11,9 Prozent, 2013 lag der Prozentsatz noch bei 13,9 Prozent. Diese Darstellung zeigt, dass die Lebensmittelkonzerne bzw. das bestehende Vermarktungssystem keinen fairen Umgang mit den ProduzentInnen kennt und auch den KonsumentInnen an der Kassa unerklärbare Preise verrechnet werden.

Die Direktvermarktung wie z.B. durch Bauernmärkte bietet hier eine Möglichkeit die überdimensionalen Aufschläge der Lebensmittelbranche zu bremsen und der Landwirtschaft in den Regionen zu helfen.
Der Ernährungsbericht des Bundesministeriums für Gesundheit aus dem Jahr spricht außerdem eine alarmierende Sprache. Unsere Kinder ernähren sich oft falsch, dazu fehlen dem kindlichen Immunsystem z.B. Vitamin C, Vitamin D und Zink. Laut Bericht benötigen unsere Kinder dringen neue Ernährungsgewohnheiten, diese könnten mit einem gezielten Programm zur Bewusstseinsbildung an Schulen geändert werden.

Denn regionale heimische Lebensmittel sind nicht nur gesund, durch die kurzen Transportwege sind sie auch für die Umwelt schonender.

Die Vollversammlung der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Kärnten fordert daher die Bundesministerin für Bildung auf, bereits an Schulen eine Bewusstseinsbildung für die heimische, regionale Wertschöpfung sowie für die Bedeutung gesunder heimischer Lebensmittel zu betreiben. Regionale Wertschöpfung bedeutet regionale Arbeitsplätze, Stärkung der Regionalwirtschaft und bremst die Abwanderung aus den Regionen hin zu den Ballungsräumen.

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