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Genau dort hakt es aber bei vielen Frauen: geringere Entlohnung – Stichwort Gender Pay Gap – und Brüche in der Erwerbslaufbahn durch Kinderkarenz, lange Phasen von Teilzeit oder Pflege von Angehörigen wirken sich nachteilig auf die Pension aus. Im EU-Vergleich weist Österreich eine der höchsten geschlechtsspezifischen Pensionslücken (Gender Pension Gap) auf (Eurostat 2022).
Die Geburt eines Kindes ist für Frauen – im Gegensatz zu Männern – meist mit einem massiven Einbruch
des Einkommens verbunden, bedingt durch Karenz und lange Teilzeitphasen, die sich auch negativ auf den beruflichen Aufstieg auswirken. Auch zwölf Jahre nach der Geburt ihres Kindes habe Frauen ein um 10% geringeres Einkommen als vor der Geburt, während Männer ein Plus von +16 % verzeichnen.
Abwesenheiten vom Arbeitsmarkt, etwa durch die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger oder der Enkelkinder führen mit dazu, dass fast jede fünfte Frau ab 65 Jahren keine Eigenpension hat (WIFO 2020). Kindererziehung
muss deshalb in der Pension besser bewertet werden. Zwei Drittel der Ausgleichszulagen-Bezieher:innen
sind weiblich. 17 % der Frauen ab 65 Jahren sind armutsgefährdet (Männer 65+: 10,5 %; Werte 2020).
Eine Studie zu den Auswirkungen der Erhöhung des Frauenpensionsantrittsalters zeigt, dass nur jede zweite Frau direkt aus der Erwerbstätigkeit in die Pension wechselt! Folglich schafft es ein großer Teil der Unternehmen nicht, den Frauen adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten bis zur Pension zu bieten – und das vor dem Hintergrund, dass das gesetzliche Antrittsalter der Frauen ab 2024 steigen wird.
Zwar ist das faktische Pensionsantrittsalter von Frauen deutlich gestiegen: 2010 gingen rund 38 Prozent der Frauen mit 60 Jahren in Pension, 2019 waren es fast 70 Prozent. Allerdings wächst in diesem Zeitraum auch die zeitliche Lücke zwischen letzter Beschäftigung und dem Zeitpunkt des Pensionsantritts von mehr als fünf Jahren auf knapp sechs Jahre. Vor dem Hintergrund der Erhöhung des Frauenpensionsantrittsalters droht
ein weiterer Anstieg dieser Lücke!
Der flächendeckende Ausbau von hochqualitativen und leistbaren Pflege- und Kinderbetreuungsangeboten
ist essenziell, um die Erwerbsintegration von Frauen zu erhöhen. Ebenso wichtig sind Maßnahmen zur besseren Vereinbarung von Beruf und Familie, die eine partnerschaftliche Teilung der Sorgearbeit von Eltern fördern, etwa das von ÖGB und AK vorgeschlagene Modell der Familienarbeitszeit.
Bessere Arbeitsbedingungen sind eine zentrale Voraussetzung für einen längeren Verbleib im Arbeitsleben.
Betriebliche Gesundheitsangebote (in der Arbeitszeit nutzbar) und altersadäquate Arbeitszeitmodelle
(Lage der Arbeitszeit, Pausen) sowie der bessere Zugang zur Altersteilzeit müssen möglichst flächendeckend umgesetzt werden. Auch das Angebot von beruflichen Weiterbildungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer:innen verbessert deren Beschäftigungschancen.
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