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Für viele Jugendliche ist es nach wie vor schwer, eine Lehrstelle zu finden. Aber auch, wer eine Lehre macht, kann bitter enttäuscht werden. Nicht selten ist die Lehrausbildung eine regelrechte Fachkräftevertreibungsaktion der Unternehmen.
Der fünfte österreichische Lehrlingsmonitor von Arbeiterkammer, Gewerkschaftsbund und Gewerkschaftsjugend zeigt: Nach wie vor sind die Lehr- und Lernbedingungen in den Betrieben nur für zwei von drei Lehrlingen gut. Bei mehr als einem Drittel der Lehrlinge haben die Lehrbetriebe Aufholbedarf – sonst verlieren sie die jungen Fachkräfte gleich wieder.
Das Österreichische Institut für Berufsbildungsforschung hat dafür die Angaben von rund 4.700 Lehrlingen ausgewertet, die 2023 im letzten Lehrjahr waren.
Generell gibt es für zwei von fünf Befragten (41 Prozent) keine regelmäßige Besprechung des Ausbildungsfortschritts. Damit werden mehr Lehrlinge beim Lernen allein gelassen, als der vierte Lehrlingsmonitor im Jahr 2021 ergab (33 Prozent). Weiterhin muss über ein Viertel der Lehrlinge Überstunden machen (27 Prozent), obwohl Überstunden von unter 18-Jährigen gesetzlich verboten sind.
Besonders dramatisch: Ein Drittel der befragten Lehrlinge (34 Prozent) gab an, zumindest einmal beleidigt, belästigt, bedroht oder bloßgestellt, also gemobbt worden zu sein. Besonders betroffen sind junge Frauen mit insgesamt 40 Prozent (Burschen: 29 Prozent). Wobei Jugendliche sogar von sexueller Belästigung und von Androhung von Gewalt berichten.
Gut ein Viertel (26 Prozent) gibt bei der Befragung an, nicht im erlernten Beruf bleiben zu wollen. Insgesamt hat mehr als ein Drittel (36 Prozent) schlechte oder sehr schlechte Ausbildungsbedingungen, ergibt eine Clusteranalyse der Antworten auf betriebliche Rahmenbedingungen. Am schlechtesten schnitten dabei die Ausbildungsbedingungen für Hotel- und Gastgewerbeassistent:in, Maler:in und Beschichtungstechniker:in und für Konditorei (Zuckerbäckerei) ab.
Insgesamt ergibt der fünfte Lehrlingsmonitor: Der Mangel an Fachkräften in einzelnen Branchen ist selbstverschuldet: Durch schlechte Ausbildungsbedingungen und fehlenden Respekt werden werdende Fachkräfte aus ihren Berufen vertrieben.
Im Interesse der Jugendlichen und nachhaltiger Ausbildung zukünftiger Fachkräfte haben Gewerkschaftsbund, Gewerkschaftsjugend und Arbeiterkammer ein Programm für Ausbildungsqualität. Am wichtigsten sind
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