6.3.2025

Städtebund-AK-Gleichstellungsindex 2025*: Großer Handlungsbedarf bei Einkommen, Teilzeit und politischer Repräsentation!

Der internationale Frauentag (8. März) steht vor der Tür, Gründe zum Feiern gibt es aber wenig: In der Politik und im Management sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert. Bis zur Gleichstellung im Bereich Einkommen, Halbe-Halbe bei der unbezahlten Care-Arbeit oder auch in der Gesundheitsversorgung ist es noch ein langer Weg. „Es gibt einen großen Handlungsbedarf, um die Welt für Frauen gerechter zu machen. Im Hinblick auf den massiven Fachkräftemangel können wir uns diese Ungleichbehandlung weiblicher Arbeitskräfte nicht leisten“, stellt AK-Direktorin Susanne Kißlinger klar.

„Frauen und Männer sollten denselben Zugang zu Bildung, Einkommen, Berufschancen, Gesundheitsversorgung, öffentlichem Verkehr, Sicherheit und Mitbestimmung haben. Der vom Städtebund und Arbeiterkammer initiierte Gleichstellungsindex zeichnet aber leider auch im Jahr 2025 ein anderes, trauriges Bild“, sagt AK-Direktorin Susanne Kißlinger und gibt ein Beispiel: „Laut den Ergebnissen des Foresight Instituts sind von den 132 Kärntner Gemeindeoberhäuptern nur zehn weiblich, das sind gerade mal rund acht Prozent. Um frauen- und familiengerechte Politik machen zu können, brauchen wir aber mehr Entscheidungsträgerinnen auf politischer Ebene!“

Michaela Eigner-Pichler, Leiterin des AK-Referats „Beruf, Familie und Gleichstellung“, erklärt: „Der Gleichstellungsindex des Foresight Instituts, den Städtebund und Arbeiterkammer in Auftrag gegeben haben, macht Gleichstellung auf Gemeindebene messbar und ermöglicht dadurch einen besonders präzisen Blick auf die Lage.“ Laut Eigner-Pichler gibt es auch beim Thema „Einkommen“ großen Aufholbedarf, wo Kärnten im Schnitt nur 18 von 100 möglichen Indexpunkten erreicht: „Einkommensdiskriminierung ist eine der hartnäckigsten und ausgeprägtesten Formen von Diskriminierung.“ Kißlinger: „Vollzeitbeschäftigte Frauen in Kärnten verdienen derzeit umgerechnet um 17,2 Prozent weniger als Männer und arbeiten damit 63 Tage im Jahr gratis. Diese Einkommensschere muss geschlossen werden! Dies ist einerseits über Lohntransparenz und andererseits über mehr Möglichkeiten für Vollzeitarbeit zu erreichen. Letzteres geht wiederum nur, wenn die Kinderbetreuung flächendeckend gesichert ist.“

Beim Thema „Kinderbetreuung“ erreicht Kärnten einen Indexwert von 62. Zusätzlich zum Ausbau der Kinderbetreuung sowie der Forcierung der Ganztagsschulen und Nachmittagsbetreuung brauchen Eltern mehr Unterstützung, um die Care-Arbeit gerechter aufteilen zu können.

Gesundheit und Gewaltschutz

Auch in der Kategorie Gesundheit zeigt sich in Kärnten eine deutliche Ungleichheit zwischen Männern und Frauen: Die Versorgung mit Kassenärzt:innen in der Urologie ist mit 60 Indexpunkten besser ausgeprägt als die Versorgung mit Kassenärzt:innen in der Gynäkologie (16 Indexpunkte). Bei Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen liegt Kärnten mit einem Indexwert von 50 unter dem Österreich-Schnitt von 53 Punkten.

Bildung, Demografie und Mobilität

Am weitesten fortgeschritten sind die Bedingungen für Geschlechtergleichstellung insgesamt im Bereich Bildung. Hier kommt das südlichste Bundesland erfreulicherweise auf einen Indexwert von 75 und liegt damit im Österreich-Schnitt.

Im Bereich der Mobilität erreicht Kärnten 42 Indexpunkte. „Kärnten ist aufgrund der geografischen Gegebenheiten immer noch ein Pendlerland. Ein attraktiveres Angebot des öffentlichen Verkehrs und gezielte finanzielle Unterstützung tragen hier zur Entlastung bei“, so Kißlinger abschließend.

Beruf, Familie und Gleichstellung

Mit dem Referat „Beruf, Familie & Gleichstellung (BFG)“ hat die AK Kärnten vor rund dreieinhalb Jahren eine zentrale Anlaufstelle geschaffen, die neben den Themen Mutterschutz, Karenz, Förderungen und Familienleistungen auch die Thematik der Gleichstellung sowie Diskriminierung aufnimmt. Pro Jahr werden rund 12.000 Beratungen durchgeführt. Zum Service der AK zählen „Elternfrühstücke“, Beratungstage in allen AK-Bezirksstellen Kärntens sowie zahlreiche Fachbroschüren. Mehr auf: ktn.ak.at/berufundfamilie

Serviceline „Beruf und Familie“ jeden Mittwoch und Donnerstag von 8 bis 12 Uhr unter der Telefonnummer: 050 477-1005; E-Mail: bfg@akktn.at

*Städtebund-AK-Gleichstellungsindex:

Für die Erhebungen wurden 2.092 österreichische Gemeinden und die 23 Wiener Gemeindebezirke in neun Dimensionen (Bildung, Erwerbstätigkeit, Einkommen, Kinderbetreuung, Gesundheit, Gewaltschutz, Mobilität, demographische Entwicklungen und Repräsentation von Frauen in Politik und Wirtschaft) sowie 23 Indikatoren untersucht. Den Städtebund-AK-Gleichstellungsindex gibt es auf der AK-Website, mit Hilfe der interaktiven Karte können die Kärntner Gemeinden verglichen werden: Frauen und Männer: Eh schon gleichberechtigt? | Arbeiterkammer Kärnten


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