Buch: Die Deutsche Arbeitsfront in Kärnten 1938 – 1945
Der Zweck und das Ziel der Arbeiterkammer Kärnten wurde unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft von 1938 – 1945 missbraucht. Das Buch zur Geschichte der AK Kärnten beleuchtet die Absichten der „Deutschen Arbeitsfront“ (DAF) und schließt geschichtliche Lücken in einer Zeit von Massenarbeitslosigkeit, Diktatur und Krieg.
Die Arbeiterkammer Kärnten hat sich in Kooperation mit dem Institut für die Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung (IGKA) zur Aufgabe gemacht, die Lücken in der Geschichte der AK Kärnten zur NS-Zeit zu füllen – mit dem Ergebnis: Ein 176-seitiges Buch mit der Auseinandersetzung der nationalsozialistischen Massenorganisation Deutsche Arbeitsfront in Kärnten (DAF), mit speziellem Augenmerk auf deren Aufgabenfelder, Wirkungsradius und personellen Struktur. „Die Forschungen zur Deutschen Arbeitsfront sind in der österreichischen Geschichtsschreibung überschaubar – dies liegt aber auch daran, dass der Großteil der Akten zur DAF während des Krieges zerstört wurden“, sagte Autor und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für die Geschichte der Kärntner Arbeiterbewegung, Daniel Weidlitsch.
Herrschaft durch Missbrauch
Die nationalsozialistische Organisation übernahm im Sommer 1938 die Strukturen und das Vermögen der Arbeiterkammer Kärnten. Die Zerschlagung der Interessensvertretung der Arbeitnehmer durch die DAF war Teil eines umfassenden Liquidierungsprozesses. Die Deutsche Arbeitsfront bildete hinsichtlich ihres Mitgliederstandes und ihrer Finanzkraft die stärkste Organisation des Dritten Reiches. Einige der Hauptaufgaben waren die Wahrung von Arbeitgeberinteressen bei gleichzeitiger Integrierung von Arbeiter in das NS-Regime.
Akzente setzen mit Propaganda
Mit der Fortdauer des Krieges entwickelte sich die DAF zu einem Motor der Aufrechterhaltung der Arbeitsdisziplin und Ausbeutung von Arbeitskraft. Mit „Kraft durch Freude“ als massives Propagandainstrument wurde die sogenannte „Arbeitsfreude“ aufrechterhalten.
Keine Mitläufer im „Haus der Arbeit“
Das Buch stellt nicht nur die Zweckentfremdung der AK Kärnten dar, sondern auch die Veränderungen der personellen Struktur, die Rückschlüsse auf die Anfänge der DAF auf regionaler Ebene liefern. Die Arbeiterkammer war damals nunmehr das „Haus der Arbeit“ und Sitz von rassistischen Hardlinern und opportunistischen wie korrupten Politgängern. Nach dem Untergang des Dritten Reiches wurde auch die Deutsche Arbeitsfront aufgelöst und gleichzeitig der Neubeginn der AK Kärnten eingeläutet.
Die Arbeiterkammer Kärnten hat sich in der Bildungsarbeit zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte zu schärfen – dieses Buch ist ein weiterer Meilenstein, um unser Ziel zu erreichen.