Die jüngste Kammer Österreichs: AK Kärnten wird 100 Jahre alt
In Kärnten konstituierte sich die Arbeiterkammer am 22. Februar 1922 als letzte von neun Länderkammern infolge des Kärntner Abwehrkampfs und der Volksabstimmung. 100 Jahre später wird das Jubiläum begangen.Schon seit Beginn der Gewerkschaftsbewegung im 19. Jahrhundert gab es in Betrieben Vertrauenspersonen, die die Anliegen der Arbeiter vertraten. Allerdings wurde bis zur Verabschiedung des ersten Betriebsrätegesetzes im Jahr 1919 kein gesetzlicher Schutz gewährt. Arbeitnehmer konnten jederzeit gekündigt werden. Im Dezember 1919 wurde dem Nationalrat erstmals der Entwurf über die Errichtung von Kammern für Arbeiter und Angestellte vorgelegt. Ein halbes Jahr später, am 9. Juni, trat dazu das AK-Gesetz in Kraft. In Kärnten schlug am 22. Februar 1922 die Geburtsstunde der gesetzlichen Interessenvertretung für Arbeitnehmer. Seit mittlerweile einhundert Jahren besteht bereits die Institution im südlichsten Bundesland Österreichs und feiert ihr Jubiläum am 22. Februar 2022. Das Datum gibt Gelegenheit, sich näher mit der Geschichte sowie gegenwärtigen und zukünftigen Entwicklungen dieser Institution für Gerechtigkeit zu beschäftigen.
Festakt & Ausstellung
Ein Festakt sowie eine Ausstellung geben Einblick in die zentralen Aufgabengebiete der AK Kärnten und skizzieren deren Leistungsspektrum – vom Arbeits- und Sozialrecht über Bildung bis hin zu Wirtschaft und Konsumentenschutz u. v. m. Zusätzlich werden ausgehend vom ersten Präsidenten Hans Veit bis zu den gegenwärtigen Veränderungen der regionalen Arbeitswelt Umbrüche und Kontinuitäten in der Entwicklung der AK Kärnten aufgezeigt. Die Ausstellung liefert mit analogen wie digitalen Elementen von acht Kapiteln Rückschlüsse auf die Lebensrealitäten der Kärntner Arbeiterschaft und verbindet diese mit der Rolle der Arbeiterkammer Kärnten: zeit ihres Bestehens ist sie nicht nur eine Dienstleistungsinstitution, sondern auch eine wichtige gesellschaftspolitische Kraft, die sich für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ihrer Mitglieder einsetzt. Der historische Ausstellungsteil mit unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen wie Wirtschaftskrisen, Sozialgesetzgebung oder Bildung wird um eine Bestandsaufnahme gegenwärtiger Entwicklungen ergänzt und um Eindrücke aus der gewerkschaftlichen Praxis erweitert, denn: Gerechtigkeit ist nicht selbstverständlich, sie muss immer wieder neu verhandelt werden. In diesem Zusammenhang ist die Arbeiterkammer die Stimme der Arbeitnehmer.
Festschrift der Arbeitnehmer
Eine Festschrift, die im Rahmen der 100-Jahre-Feier präsentiert wird, spannt einen Bogen, ausgehend von der Einrichtung erster Arbeitervereine bis zu den aktuellen Gegebenheiten und Herausforderungen des 21. Jahrhunderts.