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Seit mehr als 30 Jahren haben Männer in Österreich per Gesetz die Möglichkeit, in Väterkarenz zu gehen. Und obwohl sich die Zahl der männlichen Kinderbetreuungsgeld-Bezieher zwischen 2006 und 2018 mehr als verdoppelt hat – von rund 5.800 auf 14.500 – ist ein genauer Blick auf die Zahlen ernüchternd: In acht von zehn Partnerschaften gibt es keine Väterbeteiligung!
„Die Väterkarenz führt nach wie vor ein Schattendasein. Das heißt, es braucht mehr Anstrengungen, aber auch Anreize, um zu einer gerechteren Verteilung der Kindererziehung und der Familienzeit zwischen Mutter und Vater zu kommen“, sagt Christoph Klein, Direktor der AK Wien.
„Traditionelle Rollenbilder müssen endlich aufgebrochen werden. Da sind vor allem die Unternehmen gefordert, Männer auch in ihrer Rolle als Vater zu bestärken und ihnen nicht auch noch Steine in den Weg zu legen.
Denn wir sehen eines schon ganz klar: Vor allem junge Väter wollen nicht nur Wochenend-Väter sein, sondern von Geburt an ihre Kinder gleichberechtigt beim Aufwachsen begleiten“, ergänzt Ingrid Moritz, Leiterin der AK Wien Abteilung Frauen und Familie.
Über detaillierte Auswertungen aus dem AK Wiedereinstiegsmonitoring und darüber, was es braucht, um die notwendige Väterbeteiligung zu erhöhen, informieren AK Direktor Christoph Klein und Ingrid Moritz (Leiterin der Abteilung Frauen und Familie, AK Wien):
Im Wiedereinstiegsmonitoring wird die Erwerbs- und Einkommenssituation von Müttern und Vätern nach der Geburt eines Kindes analysiert. Basis der aktuellen Auswertung sind die anonymisierten Daten von 760.897 Personen (644.751 Frauen und 116.146 Männer). Das sind all jene, die von 2006 bis 2018 in Österreich Kinder bekommen haben (ausgenommen sind Selbstständige und Beamt:innen). Der Beobachtungszeitraum ist jedoch deutlich länger und reicht bis Mitte 2020.
Die Daten werden seit 2013 alle zwei Jahre ausgewertet. Konzipiert wurde das Wiedereinstiegsmonitoring von der L&R-Sozialforschung im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der AK Wien.
Im aktuellen Monitoring wurde zudem im Rahmen einer sogenannten logistischen Regressionsanalyse untersucht, was längere Väterkarenzen in Partnerschaften fördert – und zwar bezogen auf das Jahr 2016. Damit kann der positive oder negative Einfluss einzelner Faktoren auf längere Väterkarenzen im Gesamtzusammenhang dargestellt werden. Insgesamt wurden 16 Einflussvariablen auf ihre Relevanz für die Väterkarenz untersucht.
„Insgesamt gesehen bleibt die Karenz also für die Männer eine Option, während sie für die Frauen eine Selbstverständlichkeit ist“, fasst AK Abteilungsleiterin Moritz zusammen.
Dass hier Handlungsbedarf besteht, zeigt auch eine Online-Umfrage der AK Wien unter Eltern (Frühjahr 2021 mit einer Beteiligung von 842 Personen):
„Um nachhaltig eine höhere Väterbeteiligung und eine faire Aufteilung der Familienarbeit zu erreichen, muss an mehreren Hebeln gleichzeitig angesetzt werden“, plädiert AK Direktor Klein.
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