Familienbeihilfe für Studierende
Wie hoch die Familienbeihilfe für Studierende ist, wie lange man sie bekommen kann und wie viel dazuverdient werden darf.
Wenn Sie Einkünfte aus einer nichtselbstständigen Arbeit haben, müssen erst ab einem Jahreseinkommen von 12.756 Euro (bis 2022: 12.000 Euro) Steuern zahlen - und dann nur für den Betrag, der diese Grenze übersteigt. Zusätzlich können Sie verschiedene Ausgaben steuerlich absetzen. Und auch wer unter der Steuergrenze verdient, darf sich über eine Steuergutschrift freuen.
Studierende, die nicht ganzjährig arbeiten, aber auch ganzjährig (Teilzeit-) Beschäftigte mit einem Einkommen unter der Steuergrenze (ca. 1.360 Euro brutto monatlich), sollten jedenfalls die Arbeitnehmer:innenveranlagung durchführen.
Es winkt eine Steuergutschrift. Entweder wird die vom Arbeitgeber während des Jahres abgezogene Lohnsteuer rückerstattet und (oder) es wirkt sich die sogenannte Negativsteuer aus.
Das bedeutet, dass 55 % der abgezogenen Sozialversicherungs-Beiträge, maximal 1.050 € (bis 2019: 400 €, für 2020; 800 €) pro Jahr, vom Finanzamt rückerstattet werden. Für 2022 erhalten Sie sogar 70 % der Sozialversicherungsbeiträge, maximal 1.550 € zurück. Sogar dann, wenn während des Jahres gar keine Lohnsteuer abgezogen wurde. Die Negativsteuer erhöht sich auf höchstens 1.150 € (bis 2019: 500€, für 2020: 900 €, für 2022 einmalig 1.650 €), wenn zumindest ein Monat Anspruch auf Pendlerpauschale besteht.
Die Negativsteuer für die Sozialversicherungsbeiträge gibt es nur für Studierende, die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit haben. Keine Negativsteuer gibt es für Einkünfte aus freien Dienst- oder Werkverträgen.
Es gibt noch eine zweite Negativsteuer, die sich sogar für alle Studierende (also auch für diejenigen, die selbständige oder gar keine Einkünfte haben) auswirken kann.
Es handelt sich um die Negativsteuer für Alleinverdiener:innen oder Alleinerzieher:innen mit Kind. Studierende, die zwar Anspruch auf den Alleinverdiener- oder Alleinerzieherabsetzbetrag haben, aber keine oder wenig steuerpflichtige Einkünfte beziehen, erhalten auf Antrag den Absetzbetrag ausbezahlt. Das einfache Ausfüllen des Formulars L 1, bzw. bei selbständigen Einkünften das Formular E 1 und E1a oder E1a-K, genügt, um eine Gutschrift von mindestens 520 Euro (bis 2022: 494 Euro) zu erhalten.
Zudem wird mit dem Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag auch der Kindermehrbetrag als Negativsteuer ausbezahlt. Voraussetzung ist, dass an weniger als 330 Tagen Bezüge aus der Arbeitslosenversicherung, Mindestsicherung oder Grundversorgung bezogen werden.
Ab der Arbeitnehmer:innenveranlagung 2022 steht der Kindermehrbetrag als Negativsteuer auch dann zu, wenn Sie keinen Anspruch auf den Alleinverdiener-/Alleinerzieherabsetzbetrag haben. Voraussetzung ist, dass auch Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin so wenig verdient, dass sich dort der Familienbonus nicht auswirkt. Außerdem müssen Sie an mindestens 30 Tagen im Jahr steuerpflichtige Einkünfte beziehen.
Studierende mit einem Jahreseinkommen von über 12.756 Euro (bis 2022: 12.000 Euro) können im Rahmen der Arbeitnehmer:innenveranlagung sämtliche Aufwendungen, die mit dem Studium in Zusammenhang stehen, als Werbungskosten von der Steuer abgesetzt werden. Darunter fallen die Studiengebühren, Bücher, Skripten, Kosten für PC, Fahrtkosten, usw.
Voraussetzung dafür ist, dass das Studium eine Ausbildung, Fortbildung oder eine Umschulung ist. Handelt es sich beim Studium um eine Umschulung, dann muss auch die Ausübung des neu erlernten Berufs ernsthaft angestrebt werden. Eltern können die Kosten des Studiums der Kinder nicht als Werbungskosten absetzen, auch wenn sie die Kosten übernehmen. Unter gewissen Voraussetzungen können aber die Kosten der auswärtigen Berufsausbildung der Kinder als außergewöhnliche Belastung geltend gemacht werden.
Studierende mit einem echten Dienstverhältnis oder freien Dienstvertrag, deren monatliches Entgelt über der Geringfügigkeitsgrenze von 500,91 Euro (Stand 2023) liegt, sind vollversichert. Sie sind daher kranken-, pensions-, unfall- und arbeitslosenversichert. Bei Einkünften unter dieser Grenze gelten sie als geringfügig Beschäftigt und sind nur unfallversichert. Um die Einbehaltung und Abfuhr der Sozialversicherungsbeiträge muss sich immer die Arbeitgeberin bzw. der Arbeitgeber kümmern.
Für geringfügig Beschäftigte gibt es die Möglichkeit, sich selbst gemäß § 19a ASVG günstig um 70,72 Euro (Stand 2023) bei der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zu versichern.
Im Unterschied zur studentischen Selbstversicherung nach § 16 Abs 2 ASVG umfasst die Selbstversicherung bei geringfügiger Beschäftigung nicht nur die Kranken-, sondern auch die Pensionsversicherung!
Über die Arbeitnehmer:innenveranlagung können wieder 55 % der bezahlten Beiträge, maximal 1.050 € (bis 2019: 400 €, für 2020: 800 €) im Jahr, zurückgeholt werden. Für 2022 werden 70 % der Beiträge, maximal 1.550 €, rückerstattet. Bei Anspruch auf ein Pendlerpauschale erhöht sich die Negativsteuer sogar noch um zusätzlich 100 €.
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