Wirtschaftliche Angelegenheiten
Der Betriebsinhaber hat den Betriebsrat über die wirtschaftliche Lage des Unternehmens und unter Umständen des Konzerns zu informieren.
Das Mandat des Betriebsratsmitglieds ist ein Ehrenamt. Bei der Ausübung ihrer Tätigkeit für alle ArbeitnehmerInnen des Betriebs sind die Mitglieder des Betriebsrats an keinerlei Weisung gebunden. Sie sind nur der Betriebsversammlung verantwortlich. Die Paragrafen 115 bis 122 Arbeitsverfassungsgesetz (ArbVG) enthalten Schutzbestimmungen für die demokratisch gewählten Betriebsratsmitglieder.
Die Betriebsratsmitglieder dürfen in der Ausübung ihrer Tätigkeit nicht beschränkt und insbesondere hinsichtlich des Entgelts, der beruflichen Aufstiegsmöglichkeiten und betrieblicher Schulungs- und Umschulungsmaßnahmen nicht benachteiligt werden.
Das Beschränkungs- und Benachteiligungsverbot gilt auch hinsichtlich der Versetzung eines Betriebsratsmitglieds und bezüglich der Gehaltsentwicklung, sowie Karrierechancen im Betrieb.
Die Mitglieder des Betriebsrates sind verpflichtet, über alle in Ausübung ihres Amtes bekannt gewordene Geschäfts- und Betriebsgeheimnisse sowie über persönliche und private Angelegenheiten der KollegInnen in der Belegschaft Verschwiegenheit zu bewahren.
Vorsicht ist vor allem bei Postings in Sozialen Medien geboten oder bei Kontakten mit Medien-VertreterInnen. Mit der zuständigen Gewerkschaft oder auch der AK sollte Rücksprache gehalten werden, bevor der Betriebsrat etwas an die Öffentlichkeit bringt.
Den Mitgliedern des Betriebsrates ist - zusätzlich zur Bildungsfreistellung - jene Arbeitsfreistellung zu gewähren, die sie für ihre Tätigkeit benötigen. Während dieser Zeit erhalten sie ihr Entgelt in voller Höhe weiter.
Auf Antrag des Betriebsrats muss die folgende Anzahl von Betriebsratsmitgliedern unter Fortzahlung des Entgelts freigestellt werden:
Jedes Betriebsratsmitglied hat Anspruch auf bezahlte Freistellung zur Teilnahme an Schulungs- und Bildungsveranstaltungen bis zum Höchstausmaß von drei Wochen und drei Tagen innerhalb der fünfjährigen Funktionsperiode.
In Kleinbetrieben mit weniger als 20 MitarbeiterInnen ist während einer solchen Freistellung keine Entgeltzahlung durch den Arbeitgeber vorgeschrieben. Die Schulungs- und Bildungsveranstaltungen müssen vornehmlich der Vermittlung von Kenntnissen dienen, die für die Ausübung der Betriebsratsfunktion von Bedeutung sind.
Der Betriebsrat muss den Betriebsinhaber mindestens vier Wochen vor Beginn der Schulung informieren und mit ihm den Zeitpunkt der Schulung vereinbaren.
Ein Mitglied des Betriebsrats darf nur nach vorheriger Zustimmung des Arbeits- und Sozialgerichts gekündigt oder entlassen werden. Ausnahme: bestimmte schwerwiegende Entlassungsgründe; hier genügt eine nachträgliche gerichtliche Zustimmung. Dabei hat das Gericht bei seiner Entscheidung den Schutz der Betriebsratsmitglieder wahrzunehmen und die „Mandatsschutzklausel“ zu beachten: Wenn das Betriebsratsmitglied gewisse Verfehlungen zu verantworten hat, aber irrtümlich von legitimer Betriebsrats-Aufgabenerfüllung ausging, gilt dennoch der Kündigungs- und Entlassungsschutz.
Der besondere Schutz für Betriebsratsmitglieder beginnt mit der Annahme der Wahl und endet drei Monate nach Erlöschen der Mitgliedschaft zum Betriebsrat. Dieser Schutz gilt sinngemäß auch für Ersatzmitglieder, die ein an der Mandatsausübung verhindertes Betriebsratsmitglied durch mindestens zwei Wochen vertreten haben, bis zum Ablauf von drei Monaten nach Beendigung dieser Vertretungsfunktion. Voraussetzung ist allerdings, dass der Betriebsinhaber darüber unverzüglich informiert wurde.
Der Kündigungs- und Entlassungsschutz gilt zudem für Mitglieder von Wahlvorständen und BewerberInnen zur Betriebsratswahl bis zum Ablauf der Frist der Wahlanfechtung. Der Schutz des/der WahlwerberIn beginnt mit dem Zeitpunkt, in dem er/sie nach der Bestellung des Wahlvorstandes die Absicht zu kandidieren, bekanntgegeben hat.
Das Arbeits- und Sozialgericht darf einer Kündigung nur dann zustimmen, wenn der Betriebsinhaber nachweist, dass er im Falle einer dauernden Einstellung oder Einschränkung des Betriebs das betroffene Betriebsratsmitglied trotz dessen Verlangens ohne erheblichen Schaden nicht weiterbeschäftigen kann.
Weiters kann das Gericht einer Kündigung dann zustimmen, wenn das Betriebsratsmitglied unfähig wird, die im Arbeitsvertrag vereinbarte Leistung zu erbringen, eine Wiederherstellung seiner Arbeitsfähigkeit in absehbarer Zeit nicht zu erwarten ist und dem Betriebsinhaber die Weiterbeschäftigung nicht zugemutet werden kann.
Wenn ein Betriebsratsmitglied die ihm auf Grund des Arbeitsverhältnisses obliegenden Pflichten beharrlich verletzt und dem Betriebsinhaber die Weiterbeschäftigung aus Gründen der Arbeitsdisziplin nicht zugemutet werden kann, ist das Gericht ebenfalls berechtigt, der Kündigung zuzustimmen.
Das Arbeits- und Sozialgericht darf der Entlassung eines Betriebsratsmitglieds nur zustimmen, wenn das Betriebsratsmitglied:
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