AMI Kärnten GmbH und AK: Psychische und physische Belastungen am Arbeitsplatz erkennen und helfen

„Die AK sieht es als ihren gesellschaftspolitischen Auftrag, die Gesundheit der Mitglieder zu wahren und unerlässliche präventive Arbeit zu betreiben“, betont AK-Präsident Günther Goach. „Durch den Einstieg ins AMI Kärnten können wir unser Gesundheitsangebot – von der Diagnostik, Behandlung, Therapie und Rehabilitation – um den immer bedeutenderen Bereich der Arbeitsmedizin erweitern“, so AMI- und Humanomed Consult-Geschäftsführerin Ulrike Koscher-Preiss. „Der Unternehmenserfolg hängt unter anderem von gut motivierten und gesunden Mitarbeitern ab!“, unterstreicht indessen Steve Müller-Muttonen, ärztlicher Leiter des AMI.  

Das Arbeitsmedizinische und Arbeitspsychologische Institut Kärnten, kurz AMI Kärnten, wurde vor 30 Jahren von der AK Kärnten mit dem Ziel gegründet, die Sicherheit und Gesundheit von Arbeitnehmern zu schützen sowie Unfälle und arbeitsbedingte Erkrankungen am Arbeitsplatz zu vermeiden. Mit Anfang 2021 hat sich die Humanomed als privater Gesundheitsanbieter am AMI Kärnten beteiligt und das Management übernommen.

„Krank­machen­de Faktoren als Folge von Arbeitsbelastungen sind im Vormarsch. Die Gesundheit darf dabei keinesfalls auf der Strecke bleiben!“, hebt AK-Präsident Goach hervor und führt aus: „Immer mehr Arbeit in immer kürzerer Zeit ist für viele zum Alltag geworden. Die psychische wie auch physische Gesundheit unserer Mitglieder muss immer im Vordergrund stehen. Als AMI-Vereins- und Gründungsmitglied setzen wir die Wahrung der Gesundheit der Beschäftigten und die präventive Arbeit in den Fokus.“

AK: Augenmerk auf Gesundheitsbereich

Internationale Studien berichten von einer sehr hohen Gefährdung der psychischen Gesundheit bei Angehörigen der Gesundheits- und Sozialbetreuungsberufe. Die „Offensive Gesundheit“, an der auch die AK beteiligt ist, ist dem Thema mit einer Online-Befragung über den Sommer 2021 nachgegangen. In etwa 7.000 Personen aus allen Berufsgruppen und aus ganz Österreich haben sich an der Befragung beteiligt. Die Ergebnisse sind drastisch: Mehr als sechs von zehn Befragten arbeiten regelmäßig mehr. Mehr als drei Viertel (78,7 Prozent) der Befragten zeigen zumindest eine „geringe“ Symptombelastung im Bereich Depression. Für fast die Hälfte (48,4 Prozent) trifft dies ebenfalls für Angst zu. Bei vielen Befragten haben sich Beeinträchtigungen eingestellt, die sich negativ im Privaten und Beruflichen auswirken. Die drei häufigsten Kategorien sind Schlafprobleme (54,4 Prozent), Vergesslichkeit (48,6 Prozent) und Konzentrationsprobleme (47,1 Prozent). Was auch für die Sicherheit von kranken und pflegebedürftigen Menschen relevant ist, weil sich das Risiko für Fehler und Fehlleistungen erhöht.

„Die Situation ist prekär“, so Goach und führt aus: „Wollen wir Arbeitnehmer im Gesundheitswesen und der Langzeitpflege produktiv und gesund in der Berufsausübung halten, brauchen wir deutlich bessere Arbeitsbedingungen und sofortige Entlastungsmaßnahmen!“

AMI begleitet

„Digitalisierung, Vernetzung und demographischer Wandel verändern massiv unsere Arbeitswelt. Die Präventivleistungen – Arbeitsmedizin, Arbeitssicherheit und Arbeitspsychologie – sehen wir hier als wichtige Faktoren, diese Veränderungen sowohl für Arbeitnehmer als auch für Arbeitgeber positiv zu begleiten“, betont Koscher-Preiss.

„So präsent wie jetzt war die Arbeitsmedizin noch nie! Sicherheitskonzepte, Hygieneempfehlungen, Testungen, Homeoffice, Arbeiten in Teams – jeder kennt diese Themen aus der eigenen Arbeitswelt“, so Müller-Muttonen und fügt hinzu: „Wir Arbeitsmediziner sind in Betrieben jeder Größe eigenverantwortliche Gesundheitsmanager. Stichworte wie Arbeitsfähigkeit, Motivation, Prävention und Beratung sind unsere Aufgaben. Wir stehen somit im Dienste aller Beteiligten im Betrieb!“

Fokus Mentale Gesundheit

Produktivität, Mobilität, Flexibilität gepaart mit permanenten Veränderungen und steigendem Druck führen oft zu erhöhten Belastungen im Arbeitsleben. Die Bedingungen, unter denen Mitarbeiter heute ihrer Arbeit nachgehen, erfordern eine hohe Anpassungsfähigkeit. Vor allem neue Technologien stellen Beschäftigte in immer kürzerer Zeit vor neue Herausforderungen und den Anspruch, ständig verfügbar und erreichbar zu sein. Hinzu kommt, jeder zehnte Arbeitnehmer ist heute von Mobbing am Arbeitsplatz betroffen. Den Stress, den viele Arbeitnehmer tagtäglich spüren, führt immer öfter zu psychischen Belastungen, die sich oft in Depression, Überforderung, Erschöpfung sowie Suchterkrankungen widerspiegeln. Häufigere Krankenstände, weniger Produktivität und Motivation bis hin zum Verlust von qualifizierten Mitarbeitern sind die Folge. Genau hier setzt das AMI mit seinen Programmen der Mentalen Gesundheit an. Neben der Evaluierung psychischer Belastungen werden auch Workshops und Beratungen zum Thema Mobbing, Alkohol und Suchtprävention, Resilienz – persönliche Widerstandsfähigkeit oder das Erkennen und Entgegenwirken von Belastungen – angeboten. Zielgruppe sind Arbeitgeber und Führungskräfte aber auch die Arbeitnehmer selbst.

Problem: Bewegungs- und Stützapparat

Ein weiterer Schwerpunkt sind Erkrankungen des Bewegungs- und Stützapparates. Auch hier zeigt sich, dass 21,3 Prozent aller Krankenstandstage in Österreich durch Muskel-Skelett-Erkrankungen verursacht werden, die im Schnitt 15,4 Krankenstandstage pro Fall nach sich ziehen. 40 Prozent dieser Muskel-Skelett-Erkrankungen sind arbeitsbedingt. Zu den physischen Risikofaktoren zählen laut AUVA neben Arbeiten im Stehen (72 Prozent), eintönige Hand-Arm-Bewegungen (55 Prozent), Arbeiten im Sitzen und am PC bzw. Laptop (61Prozent) aber auch ermüdende Arbeitshaltungen sowie schweres Heben und Bewegen von Lasten.

„Genau hier setzt die Arbeitsmedizin an. Eine umfassende Arbeitsplatzevaluierung ist die Grundlage zur Vermeidung von Wirbelsäulenerkrankungen, Verspannungen bis hin zu Fehlbeanspruchungen von Gelenken, Muskeln und Bändern. Aber auch psychische Faktoren können hierbei eine Rolle spielen. Denn psychische Belastungen, wie hohe Arbeitsanforderungen, hohe emotionale Belastungen (z.B. in der Pflege oder bei Mitarbeitern in der Kundenbetreuung) sowie negatives Sozialklima und mangelnde Unterstützung durch Vorgesetzte wirken sich auf die körperliche Gesundheit aus“, erklärt Müller-Muttonen. „Auch hier will das AMI Kärnten durch umfassende Unterstützung und gezielte Angebote in den Betrieben jederzeit als Ansprechpartner für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur Verfügung stehen: für ein gesundes Miteinander“, betont Koscher-Preiss.

In Zukunft möchte das AMI Kärnten die drei Säulen der modernen Arbeitsmedizin weiter ausbauen.

  1. Arbeitsmedizin als Katalysator für die betriebliche Gesundheitsförderung und damit „Gatekeeper“ für die Koordination für Arbeitspsychologen, Bewegungstrainer, Sportwissenschafter, Ernährungsberater etc.
  2. Beratung im Bereich Verhältnisprävention: Das bedeutet Gesundheitsvorbeugung im Hinblick auf die Arbeitsplatzgestaltung, der Arbeitsstätte, die Arbeitsmittel und die sonstige Arbeitsumwelt wie beispielsweise Zeitvorgaben, Pausengestaltungen, uvm.
  3. Individuelle Beratung und Begleitung von Mitarbeitern, besonders jener Arbeitnehmer mit Leistungs- und Gesundheitsbeeinträchtigung, um der demographischen Entwicklung der Arbeitnehmerstruktur zu entsprechen.

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