AK-Goach zum Tag der Pflege: „Pflegekräfte entlasten, pflegende Angehörige unterstützen!“
Zum internationalen Tag der Pflege am 12. Mai mahnt AK-Präsident Günther Goach in Richtung der Bundesregierung: „Die geplante Aufnahme der Pflegetätigkeit in die Schwerarbeitsverordnung ist ein längst überfälliger Schritt, der aber nicht weit genug geht. Bessere Arbeitsbedingungen, faire Entlohnung und die Anerkennung von Ausbildungszeiten sind daher wichtige Schritte, um den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten und die Versorgung somit langfristig zu sichern.“
Wie stark belastet die Pflegekräfte tatsächlich sind, zeigen die Ergebnisse des aktuellen Arbeitsklima-Index der Arbeiterkammer*: Sie spüren den Arbeitsdruck (38 Prozent) und Zeitdruck (28 Prozent) deutlich mehr als andere Berufsgruppen (27 und 22 Prozent). Diese machen sich allen voran in Rückenschmerzen (68 Prozent) und Muskelverspannungen (70 Prozent) bemerkbar. So ist es wenig überraschend, dass 59 Prozent der Beschäftigten in der Pflege nicht glauben, ihren Beruf bis zur Pension ausüben zu können. In anderen Berufsgruppen liegt der Wert bei rund einem Drittel. Die hohen Belastungen wirken sich jedoch nicht nur auf die physische, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus: 54 Prozent der Befragten gaben an, bereits Fälle von Burn-out im engeren beruflichen Umfeld erlebt zu haben. „Bessere Arbeitsbedingungen müssen geschaffen werden, dazu gehören gesunde Arbeitszeitmodelle, ausreichend Beschäftigte und verlässliche Dienstpläne“, fordert AK-Präsident Goach.
Schichtdienste, körperliche Anstrengungen und emotionale Belastungen prägen den Arbeitsalltag in den Pflegeberufen in Krankenhäusern, Pflegeheimen, in der mobilen Pflege sowie in der Hospizbegleitung. Gleichzeitig herrscht in vielen Ländern, wie auch bei uns, ein erheblicher Fachkräftemangel, der sich in Form von chronischer Überbelastung der Beschäftigten auswirkt. Goach zeigt sich erfreut darüber, dass die Bundesregierung die Pflegetätigkeit in die Schwerarbeitsverordnung aufnehmen will, zumal es sich dabei um eine langjährige Forderung der Arbeiterkammer handelt: „Positiv bewerten wir, dass in Zukunft die körperlichen UND seelischen Belastungen berücksichtigt werden sollen.“
Bei der Diskussion um den Pflegenotstand dürfen jedoch auch pflegende Angehörige nicht vergessen werden. „Wir setzen uns dafür ein, dass Pflegeverpflichtungen im Arbeitsrecht verstärkt berücksichtigt werden, damit die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sichergestellt wird. Weiters fordern wir ein Anstellungsmodell für pflegende Angehörige, damit sie sozialrechtlich abgesichert sind“, bekräftigt Goach.
Tage der Pflege und Gesundheit – Informationen aus erster Hand
Am 12. und 13. Mai (jeweils 9 bis 18 Uhr) gehen in der Messe Klagenfurt die ersten „Tage der Pflege und Gesundheit“ über die Bühne – auch die AK Kärnten ist mit dem Referat „Gesundheit und Pflege“ vor Ort. Zuständig sind die Mitarbeiter:innen unter anderem für den gesetzlich vorgeschriebenen Eintrag der Beschäftigten in das Gesundheitsberuferegister. „Weiters stehen wir bei Fragen zum Berufsrecht zur Verfügung und geben einen objektiven Überblick über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten in Kärnten. Teil der ersten ‚Tage der Pflege und Gesundheit‘ zu sein, ist für die AK eine sehr gute Möglichkeit, sowohl langjährige Pflegeprofis als auch Berufseinsteiger:innen gezielt über ihre Rechte und Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren“, erklärt Referatsleiterin Monika Hundsbichler. Über das kostenlose Angebot der Bildungsplattform AKademie können Beschäftigte aus den Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufen nicht nur ihrem gesetzlich vorgeschriebenen Weiterbildungsauftrag nachkommen, sondern auch Kurse für das eigene Wohlbefinden besuchen.
AK-Referat „Gesundheit und Pflege“: 050 477-8000 oder gbr@akktn.at