AK-Goach: „Zahl älterer Arbeitsloser steigt, Diskussion über späteren Pensionsantritt überflüssig!“
Laut dem Arbeitsmarktservice Kärnten (AMS) waren im Juni 13.892 Kärntnerinnen und Kärntner als arbeitslos vorgemerkt, das sind um 3,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Auch die steigende Zahl älterer Arbeitsloser (50+) bereitet Sorgen. „Im Juni waren 5.304 Ältere über 50 Jahre beim AMS gemeldet, um 4,2 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2024. Angesichts dieser Entwicklung an ein höheres Pensionsantrittsalter zu denken, ist blanker Hohn. Wir brauchen Arbeitsplätze, die es Menschen ermöglichen, bis zum Pensionsantritt gesund und motiviert im Erwerbsleben zu bleiben. Die Betriebe müssen wieder vermehrt in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter investieren“, sagt AK-Präsident Günther Goach.
„Schon jetzt sind in Kärnten mehr als 5.000 ältere Menschen ohne Beschäftigung. Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer gehen nicht direkt vom Job in den Ruhestand. Stattdessen müssen etliche den Weg über die Arbeitslosigkeit oder den Krankengeld-Bezug nehmen, bevor sie in Pension gehen können“, richtet sich Goach mit deutlichen Worten an jene in der Wirtschaft, die über eine Anhebung des Pensionsantrittsalters auf bis zu 70 Jahre nachdenken. Er fordert daher mehr alternsgerechte Arbeitsplätze und die Einführung eines Bonus-Malus-Systems. Dieses System soll Betriebe belohnen, die ältere Mitarbeiter:innen beschäftigen, und jene, die sich weigern, entsprechend zur Kasse bitten.
Die Folgen eines Jobverlusts sind vor allem für Menschen ab 50 Jahren dramatisch, da sie kaum eine Chance auf einen neuen Arbeitsplatz haben. Das bestätigt auch eine Studie des Instituts SORA aus dem Jahr 2023, die im Auftrag des AMS durchgeführt wurde. Erstmals wurde wissenschaftlich untersucht, ob ältere und langzeitarbeitslose Menschen bei Bewerbungen benachteiligt werden. Goach: „Das Ergebnis ist eindeutig: Trotz Fachkräftemangels werden ältere Menschen systematisch diskriminiert. In fast jedem zehnten Bewerbungsprozess konnte eine Benachteiligung nachgewiesen werden. Und das auch in Branchen, die dringend Fachkräfte suchen.“