Equal Pay Day am 30. Oktober: Frauen in Kärnten verdienen 9.900 Euro brutto weniger als Männer
AK/72 – Der Equal Pay Day findet heuer am 30. Oktober statt und symbolisiert die finanzielle Ungleichbehandlung von Männern und Frauen in der Arbeitswelt. Ab diesem Tag, bis zum Jahresende, arbeiten vollzeitbeschäftigte Frauen statistisch gesehen gratis – das sind 63 Tage. „Der Ungleichbehandlung muss rasch ein Ende gesetzt werden“, sagt AK-Präsident Günther Goach und fordert gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.
Der österreichweite Gender Pay Day ist am 1. November und zeigt eine Lohndifferenz von 16,6 Prozent auf. Vollzeitbeschäftigte Frauen in Kärnten verdienen derzeit umgerechnet um 17,2 Prozent weniger als Männer. Das entspricht einer Differenz von rund 9.900 Euro brutto jährlich, daher fällt dieser Tag in Kärnten auf den 30. Oktober. „Diese Lohnlücke zeigt nicht nur eine direkte finanzielle Benachteiligung von Frauen, sondern weist auch auf strukturelle Defizite in unserer Gesellschaft hin“, betont Goach. „Wir brauchen dringend ein gesellschaftliches Umdenken und entschiedenes politisches Handeln für echte Gleichstellung im Berufsleben!“
AK-Direktorin Susanne Kißlinger verweist auf die im Vorjahr beschlossene Lohntransparenzrichtline. Diese sieht etwa vor, dass Unternehmen ab 100 Mitarbeiter:innen Einkommensberichte erstellen müssen. „Diese Richtlinie muss fristgerecht und effektiv umgesetzt werden, damit Frauen einen besseren Einblick in die Gehaltsstrukturen haben und nicht mehr durch die Finger schauen!“
Gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung
Verschiedene Faktoren tragen zur Lohn-Ungleichheit bei: Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, insbesondere durch mangelnde Kinderbetreuungsangebote werden viele Frauen gezwungen, in Teilzeit zu arbeiten. Auch die überdurchschnittliche Beschäftigung von Frauen in Niedriglohnbranchen verschärft diese Einkommenskluft.
Michaela Eigner-Pichler, Referatsleiterin für Beruf, Familie und Gleichstellung der AK Kärnten, hebt besonders die ungleiche Verteilung der Betreuungsaufgaben hervor: „Die aktuelle Studienlage zeigt eindeutig: Eine gerechte Verteilung der Kinderbetreuung zwischen den Geschlechtern ist entscheidend für die Einkommensentwicklung und den beruflichen Wiedereinstieg von Frauen. Zwar informieren sich immer mehr Väter zu den Themen Papamonat und Väterkarenz, dennoch besteht hinsichtlich einer gerechten Verteilung der unbezahlten Betreuungsarbeit noch viel Luft nach oben.“
AK-Direktorin Kißlinger: „Wir haben mit dem ersten digitalen Kinderbetreuungsatlas in Kärnten ein Servicetool entwickelt, das Eltern einen Überblick über die Kinderbetreuungseinrichtungen in den Kärntner Gemeinden ermöglicht. Damit und mit unserem umfangreichen Beratungsangebot im Referat für Beruf, Familie und Gleichstellung bieten wir eine umfassende Unterstützung!“
Forderungen der AK Kärnten
- Verbesserung der Betreuungsinfrastruktur: Insbesondere im Bereich der Kleinkindbetreuung müssen Angebote ausgebaut werden, um Frauen einen früheren und besseren Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
- Fristgerechte Umsetzung der EU-Lohntransparenzrichtlinie: Um die Lohnunterschiede zu beseitigen, muss die Lohntransparenz in Unternehmen verstärkt werden.