Inflation, Mogelpackungen, hohe Mieten: „Kostenexplosion stoppen!“ fordert die AK

AK – AK-Präsident Günther Goach kritisierte in der heutigen Vollversammlung der Arbeiterkammer Kärnten die untragbar hohe Inflation in Österreich, die mit vier Prozent deutlich über dem Eurozonenschnitt liegt und vor allem durch steigende Kosten für Energie, Lebensmittel und Wohnen getrieben wird. Weiters fordert er: „Angesichts des Fachkräftemangels und des Strukturwandels in Kärnten brauchen wir eine umfassende Qualifizierungsoffensive, um Arbeitsuchenden neue Perspektiven zu eröffnen.“

ÖGB-Landesvorsitzender René Willegger betonte in seiner Begrüßungsrede mit Blick auf Diskussionen rund um das Budgetdefizit und die Teuerung: „Statt der Schlagworte solidarisch, gemeinsam, fair, Verteilungsgerechtigkeit oder Kaufkraft stärken sind mir in den vergangenen Tagen nur Worte wie Lohnzurückhaltung, Verzicht, Nulllohnrunden, Pensionsantrittsalter erhöhen, AMS-Gelder streichen oder Teilzeit-Hängematte untergekommen.“ Was er auch nicht sehe, seien „die berühmten breiten Schultern, die mehr tragen können und sollen.“ Er forderte daher eine „gerechte Verteilung statt denjenigen, die ohnehin schon einen Riesen-Rucksack mit sich tragen, jetzt auch noch eine Bauchtasche umzubinden. Die Vertretung der Beschäftigten wird jetzt mehr denn je gebraucht.“ 

Landeshauptmann Peter Kaiser nahm Bezug auf die gestern präsentierte Konjunkturumfrage der Arbeiterkammer Kärnten und des Joanneum Research, die seiner Ansicht nach eine exakte Bestandaufnahme ist. Er forderte – trotz schwieriger Lage – mehr Optimismus: „Wir haben in der Vergangenheit viele Krisensituationen gemeinsam bewältigt, mussten da und dort den Gürtel enger schnallen, aber nicht, um damit Gewinne zu erhöhen, sondern um Raum zu schaffen für Innovation, Weiterentwicklung sowie bessere und sichere Arbeitsplätze.“  

„Mit einer Inflationsrate von vier Prozent liegt Österreich deutlich über dem Eurozonenschnitt von 2,2 Prozent. In den vergangenen vier Jahren sind die Konsumentenpreise durchschnittlich um 25 Prozent gestiegen, wobei vor allem Grundbedürfnisse wie Energie, Lebensmittel und Wohnen die Hauptpreistreiber sind“, betonte AK-Präsident Günther Goach. Besonders problematisch seien – neben den ungerecht verteilten Energiekosten –  die Praktiken der Hersteller:innen, die bei gleichbleibenden Preisen heimlich Füllmengen verringern oder hochwertige Zutaten durch billigere Alternativen ersetzen. „Mangels gesetzlicher Regelungen und Kennzeichnungspflicht können sich Konsumentinnen und Konsumenten derzeit nur schwer orientieren“, kritisierte der AK-Präsident. Auch bei den Wohnkosten gibt es erhebliche Probleme: Die Mieten sind zwischen 2020 und 2024 um 18 Prozent gestiegen, wobei freie Mieten sogar um über 21 Prozent zulegten. Goach forderte umfassende Maßnahmen auf Landes- und Bundesebene: „Dazu gehören ein eigener Verbraucherpreisindex für Kärnten, ein Preismonitoring für Lebensmittel sowie die Novellierung des Preisgesetzes mit Einrichtung einer Anti-Teuerungskommission.“ Gefordert werden außerdem klare Kennzeichnungspflichten für „Shrinkflation“ und „Skimpflation“, strengere Regelungen zu Mogelpackungen und eine Reform des Elektrizitätswirtschaftsgesetzes mit fairer Aufteilung der Netzkosten sowie die Einführung eines günstigen Tarifs für alle schutzbedürftigen Haushalte. Im Mietrecht soll ein einheitlicher Betriebskostenkatalog für alle Mietverhältnisse gelten.

Konjunktur und Fachkräftemangel

Ein gezieltes politisches Handeln – mehr leistbarer Wohnraum, bessere Kinderbetreuung und Bildungsförderung – ist notwendig, um den vom WIFO prognostizierten wirtschaftlichen Aufschwung auch sozial nachhaltig zu gestalten. Goach verwies auf ein zentrales Ergebnis der aktuellen AK-Konjunkturumfrage: „Der Fachkräftemangel ist weiterhin ein vorherrschendes Thema in den Betrieben, gleichzeitig steigen die Arbeitslosenzahlen. Kärnten hat einen enormen Strukturwandel vom Tourismus- zum Industrieland durchgemacht. Mittlerweile beläuft sich der Anteil der Bruttowertschöpfung im industriellen Umfeld inklusive industrienaher Dienstleistungen auf 59 Prozent, die des Tourismus auf weniger als zehn Prozent. Daher ist eine umfassende Qualifizierungsoffensive umzusetzen, um Arbeitsuchende fit für den Arbeitsmarkt der Zukunft zu machen. Dabei darf die Eröffnung der Koralmbahn nicht außer Acht gelassen werden. Dieses Jahrhundertprojekt schafft neue Wirtschaftsräume und macht damit den Zugang zu einem größeren Fachkräftepool möglich, weil dank der schnelleren Verbindungen ein Wortortwechsel für den Job künftig nicht mehr notwendig sein wird. Um diesen optimal nutzen zu können, sind regionsübergreifende Arbeitsmarktprojekte sowie auf die neuen Branchen zugeschnittene Aus- und Weiterbildungsinitiativen zwingend notwendig.“

Angelobung und Budget

Im Rahmen der Vollversammlung wurde Ralph Sternjak als Nachfolger von Jutta Brandhuber in den Vorstand der Arbeiterkammer Kärnten gewählt und angelobt. Als Kammerrätin rückt Birgit Strasser nach. Weiters legte AK-Direktorin Susanne Kißlinger dem Plenum den Rechnungsvoranschlag für das Haushaltsjahr 2026 vor, welcher einstimmig beschlossen wurde. 

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