Direktorin Susanne Kißlinger mit Kolleginnen
© Fasser
30.10.2025

AK-Goach zum Equal Pay Day: „Wir fordern faire Bezahlung von Frauen – und das an jedem Tag!“

Bis zur echten Lohngleichheit zwischen Frau und Mann ist es hierzulande noch ein langer Weg. Diese bittere Realität zeigt der Equal Pay Day, der in Kärnten heuer auf den 31. Oktober fällt. Das bedeutet: An diesem Tag haben Männer bereits so viel Entgelt bekommen wie Frauen erst am 31. Dezember. Kärntnerinnen arbeiten also die nächsten 62 Tage unbezahlt.

Melanie und Andreas arbeiten beim selben Unternehmen im Bereich IT. Sie haben im selben Jahr begonnen, sind seither mit ähnlichen Aufgaben betraut und tragen im Job die gleiche Verantwortung. Doch am Lohnzettel merken sie, dass gleiche Arbeit nicht immer auch gleiche Bezahlung bedeutet, denn Melanie erhält weniger Geld am Ende des Monats als Andreas. Wie ihr ergeht es tausenden anderen Kärntnerinnen. Die Statistik zeigt es deutlich: Männer in Kärnten haben heuer am 31. Oktober schon so viel verdient wie Frauen erst am 31. Dezember. „Diese 62 Tage sind mehr als nur Zahlen in einer Statistik – sie zeigen, dass Einkommensunterschiede spürbare Auswirkungen auf das Leben vieler Frauen haben können. Die Lohnlücke wirkt sich auf die finanzielle Sicherheit und Unabhängigkeit sowie auf die spätere Pension aus“, erklärt AK-Präsident Günther Goach. Der Gender Pay Gap in Kärnten beträgt 17 Prozent. Selbst bei gleicher Vollzeitarbeit besteht ein Einkommensunterschied von durchschnittlich 10.500 Euro im Jahr. Das bremst Frauen in ihrer Karriere und Existenzsicherung. „Rund zwei Drittel dieser Unterschiede lassen sich nicht durch Teilzeit oder Branchenwahl erklären“, ergänzt AK-Direktorin Susanne Kißlinger und stellt klar: „Frauen verdienen weniger – oft schlicht, weil sie Frauen sind.“

Mangel an Transparenz

Eine österreichweite Umfrage des Forschungsinstituts L&R im Auftrag der „Allianz für Lohntransparenz NEU“ zeigt: In vielen Betrieben herrscht Schweigen über Gehälter. „Wenn überhaupt über Einkommen gesprochen wird, dann heimlich beim Kaffeeautomaten, geflüstert in der Raucherpause. Offizielle, transparente Informationen sind die Ausnahme“, so Michaela Eigner-Pichler, Leiterin des AK-Referats für Beruf, Familie und Gleichstellung. Dieses Schweigen schützt aber nicht die Privatsphäre, es schützt die Ungerechtigkeit. Es verhindert, dass Frauen erkennen, wie viel weniger sie für dieselbe Arbeit bekommen. Es macht Diskriminierung unsichtbar, und was unsichtbar ist, lässt sich nicht bekämpfen.

Eine Allianz bricht das Schweigen

Die „Allianz für Lohntransparenz NEU“ – ein Zusammenschluss von unter anderen Arbeiterkammern, Gewerkschaften, Gleichbehandlungsanwaltschaft, Städtebund und Frauenreferaten – will das ändern. „Einkommensgerechtigkeit ist Teamarbeit“, betont Kißlinger.

Die Frauen selbst haben in der Umfrage deutlich formuliert, was sie brauchen: klare betriebliche Strukturen, gezielte Unterstützung durch Führungskräfte und Betriebsrät:innen und vor allem einen spürbaren Kulturwandel beim Thema Einkommen. Die Lösung liegt bereit: Die EU-Entgelttransparenzrichtlinie muss bis Juni 2026 in Österreich umgesetzt werden. „Endlich ein wirksames Instrument, das Löhne vergleichbar macht und Diskriminierung offenlegt. Sie ist der Schlüssel zur Schließung der Lohnlücke“, ist Goach überzeugt.

Was bringt die neue Richtlinie?

  • Offene Gespräche über Geld im Betrieb: Verschwiegenheitspflichten fallen weg. Kolleg:innen dürfen endlich offen über ihr Gehalt sprechen, ohne Angst vor Konsequenzen.
  • Volle Transparenz: Arbeitgeber:innen müssen nicht nur das Grundgehalt, sondern auch Boni und Zulagen offenlegen. Keine versteckten Gehaltsbestandteile mehr, die die Kluft vergrößern.
  • Fairness schon beim Bewerbungsgespräch: Bewerber:innen haben Anspruch auf Gehaltsauskunft vor Vertragsabschluss. Und umgekehrt: Was jemand bisher verdient hat, geht Arbeitgeber:innen nichts an.
  • Klare Informationen für alle: Betriebe müssen proaktiv über Durchschnittsgehälter bei gleicher oder vergleichbarer Tätigkeit informieren.

„Es geht hier nicht darum, dass Einzelne ihr Einkommen offenlegen müssen. Es geht darum, ungerechtfertigte Differenzen endlich zu bekämpfen. Die Leistung soll zählen und nicht das Geschlecht. Nur mit Transparenz und Konsequenz können wir erreichen, dass Frauen für jeden Arbeitstag fair bezahlt werden. Nicht nur am Equal Pay Day, sondern an jedem Tag des Jahres“, sind sich Goach und Kißlinger einig.

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