10.6.2020

E-Bikes: Radeln mit dem Strom

Vier E-Bikes machen Lust aufs Radeln. Zwei erwiesen sich als brandgefährlich und fielen deshalb durch.  Das zeigt ein aktueller Test des Vereins für Konsumenteninformation.

Allrounder

Die getesteten Räder haben einen breiten Einsatzbereich, ihre Rahmenform als Tiefeinsteiger ermöglicht leichtes Auf- und Absteigen und mit ihren breiteren Reifen sind sie auch auf schlechten unbefestigten Wegen zu fahren. Gepäckträger und StVO-Ausstattung (Licht, Klingel, Rückstrahler etc.) verdeutlichen ihre Eignung als Alltagsrad.


Pedelec oder E-Bike?

Die getesteten Räder sind streng genommen Pedelecs. Sie werden – im Gegensatz zum eigentlichen E-Bike – vom Elektromotor nur unterstützt, wenn auch in die Pedale getreten wird. Diese Pedelecs sind mit einer unterstützten Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h den normalen Fahrrädern rechtlich gleichgestellt. Im Sprachgebrauch hat sich allerdings der Begriff E-Bike auch für die Pedelecs durchgesetzt.

 

Wer braucht ein E-Bike? 

Wieder ein Akku mehr, der produziert werden muss, werden manche angesichts der Problematik der energieintensiven Herstellung anmerken. Ist ein E-Bike nun vertretbar? Wenn Sie dadurch die Fahrt mit einem Auto oder Motorrad einsparen wohl schon. Aber selbst wenn Sie in Ihrer Freizeit sonst motorlos unterwegs wären: Die Bewegung mit dem Pedelec wird Ihrer Gesundheit und letztlich auch unserem Gesundheitssystem guttun. Und je mehr Sie Ihr E-Bike nützen, desto mehr rentiert es sich für Umwelt und Mensch. Ein sozialer Aspekt: Untrainierte E-Biker können mit trainierten Radlern gemeinsam Touren unternehmen.

Saftlos ist kraftlos

Erfreulich unproblematisch arbeiteten die Motoren und Akkus aller Bikes. Wählen Sie dauerhaft eine sehr hohe Unterstützung des E-Motors, die Ihre eigene Tretleistung verdreifacht, dann kommen Sie mit den meisten Rädern knapp über 50 Kilometer weit. Allerdings ist es absolut nicht notwendig, ständig alles aus dem E-Motor rauszuholen. Meist reicht eine niedrige Unterstützungsstufe. Die volle Power wird im Normalfall nur auf sehr steilen Passagen und bei stürmischem Gegenwind gebraucht. Bei den Praxisfahrten in mäßig hügeligem Gelände mit kürzeren Anstiegen waren etwa 120 Kilometer möglich. Extreme Kälte oder Hitze verkürzen natürlich die Laufleistung.

Naben- gegen Kettenschaltung

Nabenschaltungen haben einen wesentlichen Nachteil. Bauartbedingt muss auch beim Herunterschalten kurzfristig mit dem Treten aufgehört werden. Sie können damit bei einem Anstieg zwar einen niedrigeren Gang anwählen, der Schaltvorgang wird aber erst durchgeführt, wenn kein Zug auf das System wirkt. In der Praxis verlieren Sie dabei viel Schwung, weil Sie mit dem Treten kurz pausieren müssen. Das passiert bei Kettenschaltungen nicht. Der Vorteil ist aber, dass ein Schalten im Stand möglich ist – z.B. im Stadtverkehr an Kreuzungen. Bei Kettenschaltungen sollte man vor dem Stehenbleiben hinunterschalten, damit beim Anfahren der richtige Gang eingelegt ist. Sonst quält sich Mensch und Motor.

Testsieger

Den Sieg nach der langen Test-Tour konnte mit 76 von 100 Punkten eindrucksvoll das KTM-Modell erringen. Es leistete sich nirgends Schwächen und hängte die elf Konkurrenten vor allem im Prüfpunkt „Fahren“ ab. Aber auch bei den Kriterien „Antrieb“, „Handhabung“ sowie „Sicherheit und Haltbarkeit“ holte es die Etappensiege.

Testverlierer

Die Räder von Kalkhoff und Kettler haben einen Standardtest zur Brandsicherheit des Ladegerätes bzw. des Akkus nicht bestanden und fielen mit „nicht zufriedenstellend“ durch.

 

Tipps

  • Probefahrt. Unternehmen Sie vor dem Kauf unbedingt eine Probefahrt. Nur so können Sie feststellen, ob das Rad zu Ihnen passt.
  • Einstellung. Nehmen Sie sich die Zeit und eventuell professionelle Hilfe in Anspruch, um Ihr Rad genau auf Sie anzupassen. Kleinste Veränderungen können große Auswirkungen haben.
  • Bremsen. Entscheiden Sie sich für ein E-Bike mit Scheibenbremsen. Diese bieten die größte Sicherheit.
  • Gewicht. Überlegen Sie vor dem Kauf, ob und wo Sie Ihr Rad sicher abstellen und verwahren können. Die Räder über eine Treppe zu tragen, wird wegen des hohen Gewichts (> 25 Kilo) und mangels geeigneter Haltemöglichkeit für viele sehr schwierig bis unmöglich sein.
  • Schaltung. Wenn Sie planen, mehr Überlandfahrten zu unternehmen und in hügeligem Gebiet zu radeln, entscheiden Sie sich für ein Pedelec mit Kettenschaltung. Sie ist in diesem Bereich der Nabenschaltung überlegen.
  • Kurven. Beim Starten, vor dem Langsamerwerden oder in engen Kurven wählen Sie besser eine niedrige Unterstützung. Sonst kann Sie der Motor überraschend schnell aus der Spur oder zu nahe an ein Hindernis bringen.
  • Übung. Falls Sie kein geübter Radfahrer (mehr) sind, erwägen Sie einen Fahrtechnikkurs.
  • Geschwindigkeit. Pedelecs sind nichts für Raser. Ihre Motorunterstützung wird bei 25 km/h abgeregelt. Wer zügiger fahren will, merkt ohne E-Kraft schnell, dass die Räder 25 Kilo und mehr wiegen.
  • Kosten. Den Akku pfleglich behandeln. Sonst kommen zum schon beachtlichen Preis von rund 3.000 Euro fürs Rad noch Kosten für einen Ersatz-Akku (ca. 700 Euro) dazu.

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